Wäre es nicht einmal wieder an der Zeit, dass Deutschland Herz zeigt und die vielen unterjochten Afghanen, die hierher kommen wollen, ins Land holt?

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Michael Roth
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Frage von Peter P. •

Wäre es nicht einmal wieder an der Zeit, dass Deutschland Herz zeigt und die vielen unterjochten Afghanen, die hierher kommen wollen, ins Land holt?

Nachdem der Taliban-Terror nach zwanzig Jahren wieder einsetzt, es soll laut Medien-Berichten zu ersten Massenhinrichtungen in Afghanistan gekommen sein, sollte man die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen wollen, auch ins Land holen.

Außerdem sprach der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Scheele heute wegen des Fachkräftemangels davon, dass 400.000 Migranten p.a. in die BRD kommen sollten. Das passt doch: Deutschland könnte was Gutes tun und würde gleichzeitig den Fachkräftemangel in den Griff bekommen.

Wie beurteilen Sie die möglicherweise bevorstehende großherzige Flüchtlingsaufnahme und die positiven Auswirkungen auf den Fachkräftemangel?

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Sehr geehrter Herr P.,

für Ihre Frage zur aktuellen Lage in Afghanistan danke ich Ihnen und nehme gerne dazu Stellung.

In den vergangenen Wochen erreichten mich unzählige Nachrichten über Menschen, die vor Ort um ihr Leben fürchten. Viele haben mit mir Ihre Sorgen und Ängste geteilt oder mich um Hilfe gebeten, um Menschen in Afghanistan eine rasche und sichere Ausreise zu ermöglichen. Mein Team und ich kümmern uns mit Hochdruck um jeden Fall, der an uns herangetragen wird. Ich versuche zu helfen, wo es nur möglich ist. Jetzt geht es darum, unter schwierigsten Bedingungen deutsche Landsleute, ehemalige afghanische Beschäftigte und akut von den Taliban bedrohte Menschen rasch und sicher aus Afghanistan herauszuholen.

Ich bin tief beeindruckt, dass es in unserem Land bei ganz vielen eine große Bereitschaft gibt, Menschen in größter Not aufzunehmen. Die allermeisten afghanischen Geflüchteten halten sich aktuell in den Nachbarländern wie Pakistan und Iran auf, die müssen wir vor Ort bestmöglich unterstützen. Aber sicher dürften wir in der EU mit einer größeren Zahl von Geflüchteten zu rechnen haben. Das wird uns aber nicht überfordern. Es ist bitter, dass die EU bisher noch keine zukunftsfähige Flüchtlings- und Migrationspolitik gefunden hat. Dabei ist es wichtig, dass wir alle füreinander eintreten. Da wäre eine solidarische Verteilung  von Geflüchteten zwingend geboten. Das fordert die SPD schon lange. Die EU muss zu ihren Werten stehen.

Mit herzlichen Grüßen

Michael Roth

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