Frage an Monika Knoche bezüglich Familie

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Monika Knoche
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Frage von Daniel H. •

Frage an Monika Knoche von Daniel H. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Knoche,

wie beabsichtigen Sie nach der Bundestagswahl mit dem Thema "Wehrpflicht" zu verfahren? Wollen Sie diese in ihrer jetzigen Form beibehalten, sie aussetzen, oder gar ganz abschaffen? Durch die Politik wird zwar immer wieder behauptet, dass nach wie vor die Wehrgerechtigkeit gegeben sei, wer sich allerdings einmal wirklich damit auseinandersetzt oder gar selber davon betroffen ist, kann dies nicht wirklich nachvollziehen. An welcher Stelle soll es denn gerecht sein, wenn ein HartzIV-Empfänger zu Hause sitzt, weil seine beiden Brüder schon gedient haben, aber eine berufstätiger junger Mann, der mitten in der Familienplanung steckt, aus seinem Job gerissen wird, weil er einfach das Pech hatte, der Erstgeborene zu sein? Das hat in meinen Augen weder etwas mit Gerechtigkeit noch mit sozialem Verhalten zu tun.

Vielen Dank schon im Voraus für ihre Antwort und freundliche Grüße,

Daniel Hahn

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hahn,

ich setze mich für die Abschaffung der Wehrpflicht ein, da die Wehrpflicht als Zwangsdienst nicht mit einem modernen Verständnis von Demokratie zu vereinbaren ist. Insbesondere der gegebenenfalls eintretende Zwang zum Töten ist nicht hinnehmbar. Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass das Festhalten an der Wehrpflicht zu vielen Widersprüchen führt, insbesondere zu der von Ihnen beschriebenen Wehrungerechtigkeit. Derzeit werden nur noch etwa 17 Prozent eines Jahrgangs von der Bundeswehr zum Grundwehrdienst einberufen. Die Wahrscheinlichkeit einer Einberufung zum Zivildienst ist weitaus höher als diejenige zum Grundwehrdienst. Der Zivildienst, der ursprünglich als Ersatzdienst gedacht war, ist inzwischen zum Regeldienst geworden. Auf 60.000 Grundwehrdienstleistende kommen mittlerweile knapp 90.000 Zivildienstleistende. So kann Dienstgerechtigkeit nicht gewährleistet werden.

Darüberhinaus gibt es für die Wehrpflicht keine sicherheitspolitische Legitimation mehr. Die Landesverteidigung wird ohne Wehrpflichtige gewährleistet. Nur noch 14 Prozent der Dienstposten sind für Grundwehrdienstleistende vorgesehen. Zudem rangiert die Landesverteidigung in den sicherheits- und militärpolitischen Planungen der Bundesregierung bzw. Bundeswehr an hinterer Stelle. Ich hoffe, ich habe Ihre Frage beantwortet.

Mit freundlichen Grüßen, Monika Knoche