Frage an Niels Annen bezüglich Soziale Sicherung

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Niels Annen
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Frage von Yorck N. •

Frage an Niels Annen von Yorck N. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geerter Herr Annen,

Ihrer und meiner Generation wurde von unserer Elterngeneration ein durchaus hoher Lebensstandard vorgelebt, den wir, so denke ich halten, wenn nicht sogar gerne ausbauen wollen.

Meine feste Überzeugung ist in diesem Zusammenhang leider, dass unsere Generation (also die Jungberufstätigen bis etwa 40 Jährigen) aufgrund des weitaus zu stark ausgeprägten Sozialstaates leider keine Möglichkeit mehr haben realistisch Rücklagen für den Ruhestand zu bilden. Trotz hohem Einkommen fressen erhöhte Lebenskosten, nicht zuletzt durch den Euro aber auch insbesondere Energiekosten alle finanziellen Polster auf. Von Steuern und Sozialabgaben will ich gar nicht sprechen. Als freiwilliges Mitglied der Solidargemeinschaft in der gesetzlichen Krankenkasse war ich schon als Lehrling Nettozahler! Wie wollen Sie dem drohenden Generationenkonflikt entgegentreten? Wie wollen Sie es unserer Generation ermöglichen Kinder zu haben, diese gut behütet aufzuziehen, ohne sie Dritten überlassen zu müssen und uns die finanziellen Möglichkeiten zu lassen, ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen? Wie wollen Sie verhindern, dass die gut ausgebildeten unserer Generation nicht das Land verlassen und einfach sagen "macht Euren Sozialstaat mit wem Ihr wollt, nur nicht mit mir!"?

Unsere Generattion marschiert direkt in die Altersarmut, wenn nicht schnellstens etwas passiert.

Der Bogen ist langsam überspannt und ohne unsere Generation, die eine wohl zu kleine Lobby hat, bricht das System endgültig zusammen!

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Neumann,

vielen Dank für ihr mail. Sie sprechen Fragen an, die viele in unserer Generation beschäftigt. Trotz der unzweifelhaft vorhandenen Probleme: ich glaube nicht an einen "Generationenkonflikt". Die entscheidene Frage ist, ob wir es in Deutschland schaffen, die Sozialsysteme auf die sich verändernde Altersstruktur einzustellen. Es kommt doch darauf an, auch mit weniger Menschen innovativ und erfolgreich zu wirtschaften. Wenn die Produktivität stimmt, kann eine Volkswirtschaft auch mit weniger Menschen ein soziales Netz finanzieren. Ich trete entschieden für das Prinzip "Menschen für Menschen" ein. Allerdings sollten wir das Umlagesystem durch private Vorsorge ergänzen, so wie dies mit der Riesterrente begonnen wurde. Ihr Hinweis auf die "Nettozahler" mag ja richtig sein, aber die Idee der Krankenversicherung besteht ja gerade darin, daß jeder nach seiner Leistungsfähigkeit einzahlt und als (hoffentlich) gesunder Mensch auf möglichst wenig Leistungen angewiesen ist. Zurecht weisen sie auf die steigenden Belastungen hin, Belastungen, die aber nicht zuletzt konjukturelle Ursachen haben. Dieses Problem betrifft alle- Junge wie Alte, und wir sollten gemeinsam daran arbeiten, daß Deutschland wieder vorankommt und die gut ausgebildete Generation von der sie sprechen gerne in Deutschland arbeitet. Mit dem Programm zum Ausbau der Ganztagsbetreuung hat die Bundesregierung eine wichtige Initiative eingeleitet, um die Ausbildungsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Niels Annen

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