Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und bitte entschuldigen Sie meine so sehr verzögerte Antwort. Die Vielzahl an Zuschriften lässt leider nicht immer eine zeitnahe Beantwortung zu. 

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in der ehemaligen Form ist nicht geplant. Im Umgang mit der aktuellen Lage würde diese auch nicht greifen, denn die Ausbildung von qualifizierten Bundeswehrsoldat*innen dauert seine Zeit. Auch die Wehrbeauftragte Eva Högl sprach sich jüngst gegen die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht aus. Die Modernisierung der Bundeswehr sollte oberste Priorität haben. Gleichwohl wird aus meines Erachtens nachvollziehbaren Gründen über verpflichtende, allgemeine gemeinwohlorientierte Aufgaben nachgedacht, wie sie etwa ja auch über das soziale oder ökologische Jahr abgebildet werden. Entsprechende Aufgaben könnten als Dienst an der Gesellschaft wahlweise - unter anderem auch als Dienst in der Bundeswehr, aber etwa auch im Zivildienst, geleistet werden. Hierfür spricht, dass die Biografien durch das steigende Lebensalter an Lebensjahren wachsen und der demographische Wandel nach Lösungen suchen lässt.

Allerdings sollte dabei meines Erachtens in der Ausgestaltung Berücksichtigung finden, dass in den Biografien der Menschen auch weitere soziale Aufgaben Raum finden müssen - häufig insbesondere bei Frauen, wie sie sich etwa durch Mutterschutzzeiten oder auch die Pflege von Angehörigen gestalten. Deswegen gilt es, entsprechende Vorschläge und mögliche Verpflichtungen in der Gesellschaft breit zu diskutieren und gründlich abzuwägen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Nina Scheer