Frage an Olaf Scholz bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Olaf Scholz
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Frage von Klaus-Peter S. •

Frage an Olaf Scholz von Klaus-Peter S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Scholz,
in Deutschland sollen wir angeblich bereits unter großem Fachkräftemangel leiden.Besonders im Ingenieur Bereich und bei IT- Fachkräften. Diese Aussagen kann ich absolut nicht nachvollziehen! Da stimmt was nicht.Mir ist aus meinem direkten und auch weiteren Umfeld persönlich bekannt,dass viele junge hochqualifizierte Ingenieure und IT- Fachleute meist noch nicht einmal Antworten oder Eingangsbestätigungen auf ihre Bewerbungen bekommen! Wenn doch irgendwann einmal ein seltenes Bewerbungsgespräch stattfindet erfährt der Geladene,dass es mehrere hundert Mitbewerber für diese eine Stelle gibt. Die Chance auf Einstellung (meist auch noch zu ganz schlechten Bedingungen) geht aufgrund der hohen Bewerberzahl gegen Null.Auch bei hoher Qualifizierung !Das alles deutet wirklich nicht darauf hin,dass wir in Deutschland einen deutlichen Fachkräftemangel haben.
Können Sie mir folgende Fragen beantworten?
Warum rufen Politiker und Wirtschaft so vehement nach ausländischen Fachkräften?Verspricht sich die Wirtschaft davon,dass diese Leute für noch weniger Geld arbeiten als unsere eigenen vohanden Fachkräfte? Will man ein Überangebot schaffen ,um noch mehr Lohndrückerei vorzunehmen? Welche Gründe sehen Sie?

Mit freundlichem Gruß
Klaus- Peter Steinberg

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Sehr geehrter Herr Steinberg,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die von Ihnen geschilderten Fälle machen einmal mehr deutlich, dass wir in der Frage des Fachkräftemangels umsichtig agieren müssen. Es gibt für Unternehmen die Möglichkeit, qualifizierte Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten einzustellen, wenn sie hier keine Bewerber finden sollten. Aber es ist auch klar, dass die Betriebe zunächst auf dem heimischen Arbeitsmarkt suchen müssen. Deswegen gibt es die Vorrangprüfung.

Ich bin auch gegen eine Absenkung des Betrages, mit dem eine Niederlassungserlaubnis ohne Vorrangprüfung möglich ist. Derzeit liegt er bei 66.000 Euro Jahreseinkommen, das entspricht der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung, also dem doppelten Durchschnittseinkommen. Gelegentlich wird jetzt gefordert, diesen Betrag auf 40.000 Euro abzusenken. Das halte ich für falsch, denn mit so einer Absenkung würden wir die Situation für hiesige Arbeitsuchende ohne jede Notwendigkeit erschweren und dem Lohndumping Tür und Tor öffnen.

Mit freundlichen Grüßen

Olaf Scholz

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