Frage an Oliver Kaczmarek bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Oliver Kaczmarek
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Frage von Volker J. •

Frage an Oliver Kaczmarek von Volker J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Guten Tag, Herr Oberregierungsrat,

wie ich aus der Statistik ersehe, gehören Sie seit einigen Jahren dem Bundestag an und werden deshalb die Exzellentinitiative des BMBF aufmerksam verfolgt haben. Zwei Runden davon sind bereits gelaufen, eine dritte ist im Gange. Sie hat bis jetzt Milliarden Euro gekostet und Tausenden ermöglicht, Doktor- und Dozententitel zu erwerben. Ich möchte wissen, was außer den Titeln und den damit verknüpften Arbeiten sonst noch in Gang gebracht worden ist. Welche Ergebnisse von internationalem Format oder von hohem wirtschaftlichen Potential rechtfertigen die enormen Ausgaben? Rechtfertigen sogar eine dritte Auflage dieser Initiative? Ich würde mich freuen, wenn ich von Ihnen dazu eine präzise Antwort erhalten würde.

Für Ihre Bemühung bedanke ich mich.

MfG, Volker Jentsch

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Jentsch,

ich verfolge die Exzellenzinitiative mit großem Interesse, auch wenn die Anfänge vor meine Zeit im Deutschen Bundestag zurückreichen.

Ziel der Exzellenzinitiative ist selbstverständlich nicht in erster Linie die Förderung von Abschlüssen und Titeln. Vielmehr geht es bei der Exzellenzinitiative darum, positive Anreize für Spitzenforschung zu setzen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Wissenschaftsstandort Deutschland und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen stärken sollen. Die Exzellenzinitiative hat ohne Zweifel einen breiten Aufbruch in der deutschen Hochschullandschaft bewirkt, deren langfristige Effekte heute noch gar nicht vollständig überblickt werden können.

Der erste Bericht zu den Wirkungen der Initiative auf das deutsche Wissenschaftssystem, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat 2008 vorgelegt haben, hat deutlich gemacht, dass die Exzellenzinitiative bereits nach den ersten Jahren eine große struktur- und profilbildende Wirkung entfaltete. Sie hat bessere Rahmenbedingungen für universitäre Forschung vor allem in interdisziplinären Kontexten geschaffen und einen erkennbaren und wichtigen Beitrag zur Internationalisierung deutscher Universitäten geleistet. Auch aktuelle Studien zeigen, dass deutsche Universitäten in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität für internationale Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewonnen haben.

Das Gesamtfördervolumen für den Zeitraum von 2005 bis 2012 lag bei 1,9 Mrd. und für den Zeitraum von 2010 bis 2017 bei weiteren 2,7 Mrd. Euro, gemeinsam aufgebracht von Bund und Ländern. Nach meiner Ansicht handelt es sich dabei um wichtige Investitionen zugunsten der universitären Spitzenforschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses. Selbstverständlich gilt es jedoch auch genau zu prüfen, welche Wirkungen durch diese Investitionen tatsächlich erzielt werden konnten. Im Jahr 2015 ist eine externe Evaluierung der Exzellenzinitiative vorgesehen, deren Bericht 2016 vorgelegt werden soll. Auf dieser Grundlage werden wir auch im Parlament beraten, ob und wie die Exzellenzinitiative sinnvoll weitergeführt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Kaczmarek

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