Frage an Peter Alexander bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Peter Alexander
DIE LINKE
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Frage von Albrecht P. •

Frage an Peter Alexander von Albrecht P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Alexander,

wenn Sie schreiben: "Meiner Meinung nach darf es nicht Aufgabe der Studierenden sein, über die Studiengebühren für eine Verbesserung der universitären Rahmenbedingungen zu sorgen", frage ich mich: Wieso eigentlich nicht? Bekanntlicherweise gilt alles, was nichts kostet als nicht viel wert. Und würden (zunächst gestundete) Studiengebühren nicht auch helfen, dass ernsthafter und zielstrebiger studiert würde, was wiederum die Studienzeiten verkürzen und damit Steuergelder sparen würde. Wäre das nicht sozial?

Wenn Sie schreiben: "Darum sollte sich ausschließlich die Politik kümmern!", dann frage ich mich, was Sie mit "die Politik" meinen. Sind es nicht wir alle als Steuerzahler? Und heißt das nicht, dass die Krankenschwester mit ihren Steuern den zukünftigen Arzt finanzieren muss, der dann später überdurchschnittlich verdient und das evtl. sogar im Ausland? Ist das sozial?

Sie wissen, dass Hamburg nicht gerade im Geld schwimmt. Warum also nicht diese aus vielen Gründen sinnvolle Einrichtung der Studiengebühren beibehalten?

Mir erscheint Ihre Antwort zu oberflächlich und auch unsozial zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Paulini

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Paulini,

vielen Dank für Ihre Nachricht und für Ihre deutlichen Worte, auch wenn ich mich Ihrem Urteil nicht anschließen kann.

Sie schreiben "Bekanntlicherweise gilt alles, was nichts kostet als nicht viel wert." Das würde im Umkehrschluss ja bedeuten, dass besonders hohe Studiengebühren auch ein besonders gutes Studium garantieren und die Studierenden zu einem schnellen Abschluss führen würden. Sollten Ihrer Meinung nach die Studiengebühren erhöht werden?

Sie argumentieren, dass es sich bei den Studiengebühren nur um ein Darlehen handelt, das der gut verdienende Akademiker nach Abschluss seines Studiums schnell zurück zahlen kann. Das mag teilweise stimmen. Aber was ist mit denjenigen, die trotz ihres Studiums keine oder nur eine schlecht bezahlte Anstellung finden ("Generation Praktikum")? Und dann gibt es noch diejenigen, deren Eltern in der glücklichen Lage sind, die Studiengebühren für ihre Kinder zu bezahlen. Sozial ist anders!

Sie erwähnen "den Arzt, der nach Abschluss seines Studiums evtl. ins Ausland geht". Haben Sie sich einmal gefragt, warum viele namhafte Wissenschaftler und Koryphäen ihres Fachs im Ausland und nicht in Deutschland forschen? Die Rahmenbedingungen an deutschen Hochschulen sind suboptimal, daran ändern auch Studiengebühren nichts.

Was den "Politikbegriff" angeht, habe ich mich vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt. Ein SPD-geführter Senat wird nach dem 20. Februar 2011 die gesetzlichen Rahmenbedingungen festlegen und für eine solide und verlässliche Finanzpolitik sorgen. Die Haushaltsmittel stammen -wie sollte es anders sein- natürlich aus Steuergeldern. In den letzten Jahren hat Hamburg im Vergleich mit anderen Bundesländern nicht mehr, sondern weniger Mittel für Wissenschaft und Forschung bereit gestellt. Dafür wurde in "Leuchtturmprojekte" investiert. Dieses Geld wäre (zumindest anteilig) an den Hochschulen besser angelegt.

Wir alle sollten dafür Sorge tragen, dass unseren Kindern und Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen die bestmögliche Ausbildung zuteil wird. Es ist die (zugegebenermaßen viel zitierte) wichtigste Ressource, die wir in unserem Land besitzen!

Viele Grüße
Peter Alexander