Frage an Peter Ramsauer bezüglich Verkehr

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Peter Ramsauer
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Frage von Klaus Z. •

Frage an Peter Ramsauer von Klaus Z. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dr Ramsauer,

Stuttgart21 wird von vielen diskutiert. Genauso zwingend ist es Transparenz bei der Neubaustrecke Ulm-Wendlingen-Stuttgart zu bekommen.
Die Wirtschaftlichkeit und der Energiebedarf dieser Neubaustrecke sinkt aufgrund 160 Höhendifferenz auf der NBS im Gegensatz zu der Bestandsstrecke. Diese Strecke ist augrund einer maximalen Steigung von 31 Promille und einer 16km langen Steigungsstrecke für Güterzüge nahezu nicht geeignet. Durch die nun kommenden Fernbusse ist es durchaus realistisch dass sich der Bedarf für den Personenverkehr teilweise von der Schiene weg verlagert. Eine aktuelle Studie der Bundeswehr zum Thema Peak Oil besagt dass steigende Ölpreise zu krassen Kostensteigungen beim Lkw-Transport (keine Alternative zu Öl) und auch zu steigenden Lebensmittelpreisen führen wird. Bei Pkw ist mittelfristig Elektroantrieb denkbar. Nicht aber bei Lkw. Bei den bestehenden Strecken haben wir derzeit das Problem dass die Geislinger Steige (Bestandsstrecke) aufgrund einer kurzen Steigung von 25 Promille bei schweren Güterzügen eine Schiebelok benötigt. Es werden kaum Güter auf der Schiene zwischen Ulm und Friedrichshafen (Strecke nicht elektrifiziert, Dieselloks lassen sich, im Gegensatz zu Elektroloks, nicht mieten) weiter zur elektrifizierten Strecke ab Bregenz nach Österreich, Schweiz und Italien, transportiert. Die B30 und auch die A8 sind von Lkw überlastet.
Der Generalverkehrsplan des Landes Baden Württemberg vom Dezember 2010 nennt folgende Zahlen für den Güterzugverkehr (s.155):
Stuttgart-Ulm
2004: 69 Güterzüge 2025: 145 Güterzüge.
Ulm-Friedrichshafen
2004: 12 Güterzüge 2025: 23 Güterzüge.
Sehr sicher gäbe es bedeutend mehr Güterzüge zwischen Ulm und Friedrichhafen wenn die Strecke elektrfiziert wäre.
Nun meine Frage. Weshalb wird kein 12km Tunnel zwischen Geislingen und Ulm gebaut? Die Strecke wird voll Gütertauglich (max Steigung <12 Promille). Mit Begradigungen sind max 40 min möglich. Die NBS kann entfallen. Stimmt das ?

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Sehr geehrter Herr Zinser,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Neubaustrecke Ulm - Wendlingen - Stuttgart.

Die ABS/NBS Stuttgart Ulm Augsburg inkl. Einbindung in den Knoten Stuttgart wurde im Rahmen der Bedarfsplanüberprüfung 2010 bewertet. Dabei wurde das Güterverkehrsaufkommen nach heute üblichen und bereits marktfähigen Standards prognostiziert und auf das Eisenbahnnetz umgelegt. Die modellhafte Umlegung der prognostizierten Verkehrsstürme hat gezeigt, dass das Gesamtgewicht aller Güterzüge auf der Neubaustrecke zwischen 460 Tonnen/Zug (KV-Züge) und 618 Tonnen/Zug (Ganzzüge) liegt. Das ist deutlich unterhalb der für die Neubaustrecke maßgebenden Obergrenze für das Gesamtgewicht, das von der DB Netz AG auf Nachfrage mit bis zu 1.065 Tonnen/Zug in Richtung Ulm und mit bis zu 1.445 Tonnen/Zug in Richtung Stuttgart beziffert wurde.

Sehr geehrter Herr Zinser,

die NBS Wendlingen Ulm ist von ihrer verkehrlichen Zielrichtung her ein Projekt für den Schienenpersonenverkehr (SPV). Im Rahmen der Bedarfsplanüberprüfung hat sich gezeigt, dass im Umlegungsmodell die Neubaustrecke tagsüber sehr stark vom Personenverkehr genutzt wird (49 SPV-Zugpaare/Tag) und in der Nacht 16 Güterzüge den Laufweg über die Neubaustrecke wählen. Dieses Ergebnis ergibt sich aus der geringfügig schnelleren Transportgeschwindigkeit auf der Neubaustrecke gegenüber der Altstrecke. Fr das Bewertungsergebnis ist allerdings ohne Bedeutung, ob diese 16 Güterzüge auf der Neubaustrecke oder auf der Bestandsstrecke verkehren, da die Wirkung der Neubaustrecke in der Kapazitätserweiterung im Bereich Wendlingen Ulm insgesamt besteht. Da freie Trassen in den Nachtstunden auch auf der Altstrecke bestehen, könnten diese 16 Güterzüge auch die Bestandsstrecke nutzen.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Peter Ramsauer

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