Frage an Peter Spath bezüglich Umwelt

Peter Spath
ÖDP
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Frage von Ernst H. •

Frage an Peter Spath von Ernst H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Spath,

Im ganzen Land plakatiert die FDP "Der größte Kontrast zu Schwarz". Nun äußert sich aber der unterfränkische Spitzenkandidat Martin Zeil ( zu lesen am 30. August in der Würzburger Main - Post ), er wolle am liebsten Minister einer schwarz-gelben Koalition werden.

Für mich stellt sich die Frage, wie man mit einer Gruppe, zu der man im schärfsten Kontrast steht, eine Regierung bilden will? Ich habe da so manche Bedenken, wenn jetzt auch noch die FDP mitregieren will, denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir in unserer heutigen Zeit wahrlich genug Freiheiten haben. Was meiner Meinung nach fehlt ist sowohl die Verantwortung für Mitmenschen, wie auch für Tiere und Pflanzen. Wie beurteilen Sie das Sich Anbieten der FDP an die CSU, insbesondere im Hinblick auf die Stellung der FDP ( und vieler anderer "Freier") zur Gentechnik und zur Atomkkraft).

Viele Grüße
Ernst Hümmer

Antwort von
ÖDP

Die ödp will den sofortigen Atomausstieg - ohne Wenn und Aber!

Für oder gegen Atomkraft - das ist keine Ideologie, sondern eine Frage der Vernunft. Die ödp ist aus guten Gründen strikt gegen Atomkraft:

Atomkraft ist und bleibt gefährlich. Sogar im Normalbetrieb tritt Radioaktivität aus, im Umkreis von Atomkraftwerken tritt Kinderkrebs häufiger auf.
Ein GAU wie Tschernobyl ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, kein Atomkraftwerk ist gegen einen Flugzeugabsturz oder terroristischen Angriff gesichert.

Die Betreiber sind unzuverlässig. Immer wieder gibt es Zwischenfälle, mal mehr, mal weniger schwer. Jeder Störfall wird möglichst lange verheimlicht. Gefährliche Technik gehört nicht in die Hände von Leuten und Unternehmen, die z. B. jahrelang radioaktives Wasser heimlich in Bergwerke laufen ließen, um es zu entsorgen.

Längere Laufzeiten machen den Strom nicht billiger. Viele alte Meiler sind längst abgeschrieben, laufen noch, und trotzdem ist der Strom nicht billiger geworden. Von längeren Laufzeiten profitieren nur die Energiekonzerne, nicht die Verbraucher.

Die angeblich billige Atomkraft hat in den letzten 30 Jahren in Deutschland Kosten von mehr als 26 Milliarden Euro verursacht - für Forschung, Rückbau von AKW-Ruinen, Sanierungen, Schließungen, Abwicklungen.
Allein 6,25 Milliarden Euro sind in die Forschung geflossen. Wir würden keine Atom- oder Kohlekraftwerke brauchen, wenn wir dieses Geld für die Entwicklung der Erneuerbaren Energien ausgegeben hätten!

Die "Stromlücke" ist eine Lüge. Im Jahr 2007 hat Deutschland 19 Mrd. Kilowattstunden Stromüberfluss erzeugt und exportiert. Für 2008 wird sogar ein Überschuss von 25 Mrd. erwartet. Rechnerisch laufen drei deutsche Atomkraftwerke nur für den Stromexport.

Mit Erneuerbare Energien werden 2008 wahrscheinlich erstmals 100 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugt (2007: 87,5 Mrd. = 14 %), eine Steigerung auf ~ 16 %. Mit Wasserkraft werden zusätzlich 20 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugt.

Atomkraft kann ersetzt werden. Im Jahr 2007 haben die 17 deutschen Atomkraftwerke zusammen 133 Mrd. Kilowattstunden erzeugt, das sind ~ 22 % des Strombedarfs. Bei weiterem Ausbau der Erneuerbaren Energien übersteigt ihr Anteil sehr bald den Anteil von Atomstrom. Das zeigt: Es ist eine Lüge, dass auf Atomkraft nicht verzichtet werden kann.

ödp: Null Toleranz bei der Gentechnik
Brehme: "Keine Gentechnik durch die Hintertür"

"Die Gentechnik darf nicht durch die Hintertür in die EU eingeführt werden." Das fordert Ulrich Brehme, Gentechnik-Experte der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp) anlässlich der Forderung von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel nach einer Aufweichung der Nulltoleranz-Grenze in der EU.

Fischer Boel hatte jüngst vorgeschlagen, den Import von gentechnisch veränderten Organismen, die nicht in der EU zugelassen sind, bis zu einer bestimmten Grenze zu tolerieren. Auch möchte Fischer Boel die Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen beschleunigen und vermutlich nur noch die europäische Zulassungsbehörde (EFSA) mit der Genehmigung betrauen. Diese Behörde, so Brehme, stehe der Gentechnik aber viel zu unkritisch gegenüber und untersuche keine Langzeitfolgen. Brehme weiter: "Die Risiken für die einheimische Landwirtschaft, für Imker und Verbraucher sind viel zu hoch."
Der ödp-Politiker kritisiert die WTO-freundliche Ausrichtung von Fischer Boel. "Hier soll die Gesundheit der Menschen auf dem Altar der Wirtschaft geopfert werden." Brehme betont, dass sich die ödp schon seit vielen Jahren gegen die Gentechnik ausspricht. Außerdem fordert er: "Es darf prinzipiell keine Importe landwirtschaftlicher Produkte geben, die in der EU nicht zugelassen sind."