Frage an Péter Vida von Judith S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Hr. Vida,
in einer Zeit, in der Schüler massenweise in den "Fridays for Future" Demonstrationen dafür kämpfen, dass Politiker endlich anfangen, sich wirklich für die Belange der zukünftigen Generation einzusetzen:
inwieweit haben Sie sich dafür bereits eingesetzt und werden Sie sich einsetzen, dass wirklich endlich etwas gegen den Klimawandel unternommen wird?
Also konkret:
- gegen den sehr umweltschädlichen, massenhaften Konsum von Fleisch (einer der größten Ursachen des Klimawandels)
- für den zügigen Kohleausstieg Brandenburgs (Kohlekraftwerke sind ebenfalls einer der größten Ursachen des Klimawandels)
- für eine Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien
- für den Ausbau und die Vergünstigung des ÖPNVs
- für den Ausbau von Fahrrad-(Fern-)Wegen
Sehr geehrte Frau S.,
gerne beantworte ich ihre Fragen.
- gegen den sehr umweltschädlichen, massenhaften Konsum von Fleisch (einer der größten Ursachen des Klimawandels)
Wir haben uns mehrfach gegen die Massentierhaltung eingesetzt, etwa gegen den Bau der Schweinemastanlage Haßleben sowie gegen den Bau der "Eierfabrik" bei Oranienburg. Wir wollen den Bau weiterer Anlagen zur Massentierhaltung in Brandenburg unterbinden, um Schäden für die Umwelt zu reduzieren. Insbesondere werden durch den enormen Gülleeintrag auch Oberflächengewässer und das Grundwasser mit Nitraten belastet.
- für den zügigen Kohleausstieg Brandenburgs (Kohlekraftwerke sind ebenfalls einer der größten Ursachen des Klimawandels)
Wir akzeptieren den Kohlekompromiss und den Ausstieg bis (spätestens) 2038. Wenn ausreichend Reservekraftwerke errichtet werden, könnte aufgrund steigender Kosten für CO2-Emissionen ein Ausstieg möglicherweise vor 2038 stattfinden. Mehr dazu in der Antwort auf die nächste Frage.
- für eine Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien
Wir haben ein Energiekonzept erstellt, das die CO2-Emissionen binnen 10 Jahren um ca. 60% reduzieren könnte, ohne unnötig teuer zu sein. Derzeit besteht aufgrund der jahrelangen Fehlsteuerung der Landesregierung ein Überangebot an Windkraft (7.000 MW). Bei Wind verfügt Brandenburg daher über mehr Energie, als die Region Berlin-Brandenburg benötigt (2.500 MW nachts, 3.000 bis 4.500 MW tagsüber). In windarmen Zeiten - das ist etwa drei Viertel der Zeit - besteht jedoch weiterhin ein Defizit, um das sich seit 20 Jahren niemand gekümmert hat. Daher mussten die Braunkohlekraftwerke als Reserve weiterlaufen. Die CO2-Emissionen sind daher trotz Milliardeninvestitionen noch genauso hoch wie vor 20 Jahren. Daher wollen wir die Versorgungslücke in windarmen Zeiten schließen. Wichtigster Schritt hierbei: Die Photovoltaik von derzeit 3.000 MW auf 6.000 MW erhöhen. Wir haben uns dafür starkgemacht, diese neben Dachanlagen vor allem auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren ehemaligen Tagebauflächen in der Lausitz aufzubauen, um kein wertvolles Ackerland zuzubauen. Photovoltaik liefert eher bei sonnigen, windarmen Hochdruckwetterlagen Strom, Windkraft eher bei windigen, wolkigen Tiefdruckwetterlagen. Somit wird die Versorgungslücke deutlich kleiner. Als Reserve für wind- und sonnenarme Zeiten (etwa eine nächtliche Flaute) planen wir Heizkraft- und GuD-Kraftwerke, so dass die Braunkohlekraftwerke nicht mehr als Reserve benötigt werden und abgeschaltet werden können.
- für den Ausbau und die Vergünstigung des ÖPNVs
Wir sind für einen kostenlosen ÖPNV für Kinder und Schüler und einen mindestens deutlich vergünstigten ÖPNV für Azubis. Zudem setzen wir uns für den Ausbau des ÖPNV ein. Ein Beispiel aus der Region ist unser jahrelanger Einsatz für den Ausbau der S-Bahn-Linie, der einen 10-Minuten-Takt auf der S2 ermöglichen und somit Zehntausenden Menschen eine bessere Alternative zu Autos und verstopften Straßen bieten soll.
- für den Ausbau von Fahrrad-(Fern-)Wegen
Wir sind für den Ausbau der Radwege, sowohl als umweltfreundlicher und gesunder Transportweg, als auch zur Erholung und für den Tourismus. Wir wollen das Budget im Landeshaushalt hierfür auf 20 Mio. Euro im Jahr erhöhen. Konkrete Beispiele für Vorhaben aus unserer Gegend sind beispielsweise der vor wenigen Tagen erfolgte Antrag auf einen Radweg zwischen dem Bernauer Ortsteil Lindow und dem S-Bahnhof Friedenstal. Oder unser Einsatz für die leider seit Jahren stockende Planung des Radwegs Ahrensfelde-Mehrow und den Schluss der leider noch immer bestehende Lücke im Radweg Schwanebeck-Bernau.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Péter Vida