Frage an Petra Pau von Paul P. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Pau,
2007 betrugen laut der Bundesbank Monatsbericht September 2008 Seite 30 die Bankzinserträge 419Mrd.€ und die Zinsaufwendungen 327 Mrd.€.
Obwohl dieses Geld das ganze Volk erwirtschaftet hat, landet es proportional dem Geldvermögen auf den Konten der Geldbesitzer. Das ist nach meiner Erfahrung der Hauptgrund warum reicher immer reicher werden.Laut der Finanzierungsrechnung der Bundesbank jedes Jahr um ca. 300Mrd.€.
Warum wird dieses Problem oder Zustand nicht in der Öffentlichkeit erwähnt?
Paul Prochazka
Sehr geehrter Paul Prochazka,
es gibt mehrere Gründe, warum die Reichen immer reicher und die Armen immer zahlreicher werden. Das Zinsgeschäft ist nur einer von vielen. Recht haben Sie allerdings mit ihrer Beobachtung, dass der gesellschaftliche Reichtum immer mehr privatisiert wird, während private Verluste meist vergesellschaftet werden. Die aktuelle Krise zeigt dies drastisch.
DIE LINKE hat stets auf diesen Missstand hingewiesen und sie wird es auch weiter tun. Aber DIE LINKE ist nicht die "Öffentlichkeit". Dazwischen agieren die Medien und die meisten haben den neoliberalen "Zeitgeist" heilig gesprochen und nach Kräften verstärkt. Deshalb will ich mit einem Zitat (2008) von Joseph Stiglitz, Nobel-Preisträger und ehemals Chefökonom der Weltbank schließen: "Der neoliberale Marktfundamentalismus war immer eine politische Doktrin, die gewissen Interessen diente. Sie wurde nie von ökonomischer Theorie gestützt, ebenso wenig von historischen Erfahrungen."
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
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