Frage an Priska Hinz bezüglich Wirtschaft

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Priska Hinz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Julius R. •

Frage an Priska Hinz von Julius R. bezüglich Wirtschaft

Hallo Frau Hinz,

hier ist eine Sache, die habe ich soben Ihre CDU KollegInnen Hübinger, Gienger und Feist gefragt.

Also, die Sache ist die: mit Wohlwollen habe ich nach / während der desaströsen Vorgänge in Fukushima zur Kenntnis genommen, dass die CDU eine schnelle und nachhaltige Energiewende anstrebt.

Wie ist denn das, kann die CDU die ca. 204 Mrd Euro, die an Atomsubventionen gezahlt werden, nicht ganz einfach weglassen und für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen (inkl. einiger weniger Gaskraftwerke für den Übergang, die eh in Planung und Bau sind)? Können Sie ja mal Frau Merkel fragen vielleicht.

Dann müsste frau / an sich ja keine Sorgen mehr machen. Dann wäre die Finanzierung der Energiewende die alle haben dürfen, geregelt. Ökofonds hin oder her.

Oder wie ist das?

Ich bin da etwas doof. Helfen Sir mir mal mit dieser Frage.

Dankeschön.

Mit freundlichen Grüßen,

Julius Richter

P.S. Danke im Namen meiner Kinder, Kindeskinder und Kindeslindeskinder, dass Sie alle Mitverantwortung zeigen und jetzt wirklich richtig aussteigen aus dieser Atomsache.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Richter,

nach der Einschätzung von Experten belaufen sich die Subventionen für die deutsche Atomkraft in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt auf über 100 Milliarden Euro. Diese Mittel sind bereits ausgegeben und können daher nicht mehr anderweitig verwendet werden. Wir Grüne wollen schnellstmöglich, am besten bis 2017, endgültig aus der Atomkraft aussteigen und langfristig die Energieversorgung in Deutschland komplett auf erneuerbare Energien umstellen.

Um dieses Ziel zu erreichen sind massive Investitionen in erneuerbare Energien und die Stromnetze notwendig. Diese Investitionen werden nicht aus Steuergeldern finanziert, sondern durch die EEG-Umlage und die Netzentgelte über den Strompreis. Kurzfristig kann dadurch der Strompreis steigen. Mittelfristig wird es mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien jedoch höchstwahrscheinlich einen kostengünstigeren Strompreis geben als ohne diesen Ausbau. Mehrere Gründe werden dazu beitragen: Mit zunehmender Massenfertigung und Innovationsentwicklung sinken die spezifischen Stromerzeugungskosten der erneuerbaren Energien kontinuierlich; mit Ausnahme der Biomasse sind die Erneuerbaren Energien frei von Brennstoffkosten, womit sie Unabhängigkeit von Kostensteigerungen bei Kohle, Uran, Erdgas schaffen; über die Merit Order sinken die Börsenstrompreise; erneuerbare Energien schaffen perspektivisch Entlastung auf den Strompreis, weil sie keine CO2-Kosten, sowie keine Entsorgungskosten und andere Belastungen von Atommüll oder Kohleschlacke verursachen.

Um die Energiewende erreichen zu können, sind jedoch auch zusätzliche Anstrengungen für Forschung und Energieeinsparung notwendig. Hierfür brauchen wir mehr öffentlich Mittel. Beispielsweise um leistungsstarke Stromspeicher zu entwickeln oder um durch günstige Kredite das Dämmen von Häusern zu erleichtern. Um diese Maßnahmen zu finanzieren wollen wir Grüne schrittweise umweltschädliche Subventionen abbauen, die laut Bundesumweltamt bis zu 47 Milliarden Euro ausmachen.

Mit freundlichen Grüßen

Priska Hinz