Frage an Rafael Hauptmann bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Rafael Hauptmann
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Frage von Andreas V. •

Frage an Rafael Hauptmann von Andreas V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Hauptmann,

Sie äußern sich zum politischen Islam, der ja in manchen Formern tatsächlich die Demokratie ablehnt (bspw. gibt es Stimmen, die fordern, dass das Parlament das islamische Recht zeitgemäß auslegen müsse) und ein Konstrukt des 20. Jahrhunderts ist.
Wie stehen Sie denn zu Muslimen, die sich bspw. für eine Reform des islamischen Erbrechts einsetzen (z.B. Asma Lamrabet), einen "Öko-Dschihad" ausrufen, den Koran als literarisches Werk lesen (z.B. Taha Husain, Nasr Hamid Abu Zaid) oder sich wie Seyran Ateş und Mouhanad Khorchide in Deutschland für einen sehr progressiven Islam engagieren?

Könnte man es außerdem nicht auch positiv einordnen, dass viele Muslime sich von den Forderungen des politischen Islams distanzieren? Sie bezichtigen diese Stimmen schließlich indirekt der Lüge und stellen die Gegenthese auf, dass der Islam "stets auf Eroberung ausgelegt" sei.

Zuletzt: welche Konsequenzen ziehen Sie aus Ihrem Islam-Bild?

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Freundliche Grüße,
A. V.

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Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr V.,

der politische Islam ist für mich mitnichten ein Konstrukt des 20.
Jahrhunderts. Oft wird versucht, den politischen Islam auf der
Grundlage des Korans zu begreifen, obwohl dieser lediglich 14% der
gesamten islamischen Lehre repräsentiert und nur schwer verständlich
ist. Der Koran beinhaltet weder vollständige Geschichten, noch ist er
in chronologischer Reihenfolge verfasst und er ist voll von
Wiederholungen. Der Prophet Mohammed ist deshalb der Schlüssel, um den
Islam zu verstehen. Wir können über Mohammed in seiner Biographie (der
Sira) und seinen Bräuchen (den Hadithen) lesen. Der Koran, die Sira
und die Hadithen zusammen definieren den Islam und müssen als Ganzes
angesehen werden um Ihn zu verstehen.
Eine der wesentlichen Merkmale islamischer Quelltexte ist ihre
Widersprüchlichkeit. Verharmlosend könnte man von „Dualität“ sprechen.
Uns fällt es schwer, Aussagen zu akzeptieren, die sich widersprechen,
denn Erkenntnisse in unserer westlichen Kultur basieren auf Logik. Der
dualistische Charakter des Islams basiert auf der Lebensgeschichte
seines Gründers Mohammed: Im mekkanischen Zeitabschnitt , als Mohammed
nur ein paar Dutzend Anhänger angezogen hatte, tauchten im Koran
religiöse und poetische Verse auf.
Sobald Mohammed und seine Anhänger aber nach Medina auswanderten und
Mohammed ein Politiker und Kämpfer wurde, begannen die Verse im Koran
politisch zu werden und beinhalteten die Forderung, Nicht-Muslime
anzugreifen (Dschihad). Hier liegen auch die Ursprünge des politischen
Islams.Durch Gewalt wurde der Islam erfolgreich und deshalb beschreibt
ihn jede der Hadithen, die den Dschihad erwähnen, als die beste
Handlung, die Muslime ausüben können.
Nach Auffassung des Islams beinhaltet der Koran die exakten Worte
Allahs, die durch den Engel Gabriel an Mohammed übertragen wurden.
Muslime sehen also all die Verse, auch die widersprüchlichen, als
allgemeingültig an oder sie sind keine Muslime.

Das Engagement besonders von Seyran Ateş finde ich mutig, doch sind
diese für mich keine Muslime im herkömmlichen Sinne mehr. Diese
Einzelfälle können in meinen Augen auch nicht zur Verharmlosung des
expansiven Charakters des politischen Islams dienen.

Die Konsequenz aus meinem Islambild ist die unbedingte Trennung von
Staat und jeder Kirche bzw. Religion, ein Verbot von
Auslandsfinanzierungen an alle Religionsgemeinschaften und eine
Durchsetzung der Neutralitätspflicht in Behörden und
Bildungsinstituten. Gegebenenfalls ein Verbot der Betätigung von
ausländischen privaten wie staatlichen Einrichtungen mit
religiös-politischer Ausrichtung, die gegen das Grundgesetz verstoßen
und gegen unsere freiheitliche, westlich geprägte Werteordnung
gerichtet sind. Außerdem ist es dringend notwendig die
Terroranschläge, die durch muslimischen Dschihadisten von deutschem
Boden aus geplant und in unseren Nachbarstaaten umgesetzt wurden,
aufzuarbeiten.

Beste Grüße

Rafael Hauptmann