Frage an Rhavin Grobert bezüglich Verkehr

.rhavin muss Bundestag!
Rhavin Grobert
Die PARTEI
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Frage von Butera G. •

Frage an Rhavin Grobert von Butera G. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Grobert,

Ihre Pläne der Verlängerung der U2 von Ruhleben über das Rathaus zum Mond (s. Wahlplakate) oder einer U-Bahn zum Mars über den Berliner Hauptbahnhof, den BER und den Frankfurter Flughafen sind natürlich sehr ambitioniert und löblich.

Ich möchte in dieser Frage aber eine Stufe niedriger ansetzen.
Sie sind ja Berliner/Pankower und haben die Straßenbahn jahrelang live miterlebt. Können Sie sich vorstellen, dass auch Spandau in den Genuss eines zuweilen nötigen Straßenbahnnetzes kommt?

.rhavin muss Bundestag!
Antwort von
Die PARTEI

Hallo Butera,

Ich bin prinzipiell überzeugt, dass Berlin-übliche Straßenbahnen nicht die beste Verkehrslösung für den Mond darstellen, und wenn ich nun hinzufüge, dass mir durchaus bekannt ist, dass die Berliner U-Bahn rein rechtlich eine Straßenbahn ist und nach BOStrab fährt, zeige ich damit auch, dass meine Expertise über das Tragen der korrekten Frisur hinausgeht.

Bleiben wir aber bei den üblichen Begriffen: Vorteil von Bussen ist, dass man sie einfach überall hinschicken kann, solange sie auf dem Medium Straße verbleiben. Da sie selbst in Form von Wasserstoffbussen inzwischen sehr sauber fahren können, bleibt als Umweltbelastung der Abrieb (Feinstaub), die Gefahr, in einem Stau zu landen und das hässliche Medium Straße selbst, welches aber – solange wir Autos haben – irgendwo notwendig ist.

Die Straßenbahn hat das Abriebproblem weniger und ihr Medium kann sehr ansprechend gestaltet werden, wie wir an Grasgleisen sehen, dafür ist das Ausweichen, falls mal was im Weg steht, geringfügig komplizierter.

Beide Verkehrsmittel können auf eigenem Korridor (Busspur, Vorrangschaltung Ampel, Straßenfreies Gleis) relativ schnell einen Kiez erschließen, solange für dieses extra Medium Platz ist. Ihr Sinn liegt meiner Ansicht nach – und so wurde der Berliner ÖPNV auch geplant – in einer Zubringer-Funktion: man kommt mit beiden gut von A nach B, aber wenn A und B weit auseinanderliegen, eben nicht schnell. Im Fall von Schienenfahrzeugen ist ein Überholen (Expresslinie) auch unmöglich, solange man keine zusätzlichen Expressgleise anlegt.

Kommen wir nun zur Stärke einer klassischen U-Bahn: sie ist die Arterie bzw. Vene, wo Busse und Straßenbahnen die Kapillargefäße sind. U-Bahnen und S-Bahnen bringen die Menschen schnell durch die Stadt, der Vorteil der U-Bahn ist hier die relative Unabhängigkeit von der Witterung, da es ihr im Gegensatz zur S-Bahn nichts ausmacht, wenn eine terroristische Schneeflocke eine hilflose Weiche trifft.

Im Idealfall verlängern wir also die U2 und die U7 und bauen ein vernünftiges Straßenbahn-Netz zur Kiezerschließung darüber. Da die U-Bahn in weiten Teilen hier als Einschnittbahn mit späterer Tunneloption oder in offener Bauweise gebaut werden kann, ist das technisch kein Problem. Das einzige Abenteuer besteht an der Ostseite des Bahnhofs Rathaus Spandau, wo beim Neubau des Fernbahnhofs verschlafen wurde, den Gleistrog unter dem Brückenwiderlager Ost zu berücksichtigen. Kluge Planer hätten die ganze Ausfädelung mit der Kehranlage gebaut, aber die hatten vermutlich grad das falsche Parteibuch für den Job. Dennoch halte ich allein technisch diese Lösung für die langfristig sinnvollste.

Da sich aber alles um bedruckte Scheinchen dreht, müssen wir
flickschustern, denn den Banken die Möglichkeit zu nehmen, Geld aus dem Nichts zu schaffen (Buchgeld), welches sie teuer an den Staat weitergeben, und dies (gleichbleibender Effekt) den Staat einfach selbst machen zu lassen, scheint weder den Banken noch der Bevölkerung vermittelbar zu sein, wobei ich es bei den Banken durchaus verstehen kann, und wär sicher auch selbst Vertreter dieser Wirtschaftsform, falls ich beim Aufräumen statt dringlichster Behördenschreiben aus dem vorletzten Jahr zufällig mal einen gut dotierten Aufsichtsratsposten einer Bank fände.

Was ich damit sagen will? Die richtige Lösung ließe sich sofort bauen, wir haben das technische Know-How, wir haben die Baustoffe, wir haben die Arbeiter und wir haben die Notwendigkeit, es zu tun – und zwar vorgestern. Der Rest sind sinnlose Bürokratie, politisches Gezänk und die falsche Art, diesen Staat zu finanzieren. Die europäische Technik des 21. Jahrhunderts können wir in Shanghai bewundern, die deutsche Fähigkeit, Projekte durchzuführen, südlich von Schönefeld. Ich bin aber zuversichtlich, die Chinesen kommen irgendwann vorbei, und bauen Spandau eine U-Bahn und eine Straßenbahn. Bis dahin sind die Spandauer sicher noch damit beschäftigt, zu planen, welcher Baum gefällt werden muss.

Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur Satiriker.

Herzliche Grüße,
Rhavin