Sind Sie bereit, persönliche Mitverantwortung für die Folgen der Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine zu übernehmen?

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Roderich Kiesewetter
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Frage von Bernd H. •

Sind Sie bereit, persönliche Mitverantwortung für die Folgen der Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine zu übernehmen?

Sehr geehrter Herr Kiesewetter,
Sie setzen sich vehement dafür ein, deutsche Taurus-Raketen an die Ukraine zu liefern.
Wie Sie vielleicht wissen hat Deutschland im letzten Jahrhundert einen barbarischen, beispiellos brutalen Vernichtungskrieg gegen Russland geführt, den das russische Volk bis heute nicht vergessen hat und vermutlich auch nie vergessen kann.
Es ist nicht auszuschließen, dass das russische Volk durch den Beschuss mit deutschen Waffen „getriggert“ wird, und in einem solchen Fall besonders harte Vergeltungsschläge durchführen wird.
Sind Sie bereit, in einem solchen Fall Mitverantwortung für die Eskalation zu übernehmen?

Hochachtungsvoll

Bernd H.

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CDU

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage. In Ihrer Fragestellung schreiben Sie, Deutschland hätte einen „brutalen Vernichtungskrieg gegen Russland“ geführt. Das ist völlig falsch und sehr einseitig. Denn das nationalsozialistische Deutschland hat einen brutalen Vernichtungskrieg gegen ganz Mittel- und Osteuropa geführt. Zwischen Deutschland und dem heutigen Russland lagen Länder wie Polen oder die damalige Tschechoslowakei und die Sowjetunion bestand nicht nur aus Russland sondern auch aus den heutigen baltischen Staaten oder eben der Ukraine. Neben Belarus und dem Baltikum war die Ukraine einer der Hauptkriegsschauplätze des Zweiten Weltkriegs. Die Gesamtzahl der Toten in der Ukraine wird mit 8 Millionen angegeben, davon 5 Millionen Zivilisten, einschließlich 1,6 Millionen ukrainischer Juden. Insofern erwächst unsere historische Verantwortung aus dem „Nie wieder“. Nie wieder bedeutet in diesem Zusammenhang keinen solch genozidalen Krieg mehr zuzulassen, wie ihn Russland aktuell gegen die Ukraine führt.

Die Frage, wie Sie sie gestellt haben, suggeriert, daß Deutschland nur eine Verantwortung gegenüber Russland hat. Das negiert die Existenz von Völkern und Staaten zwischen Deutschland und Russland und setzt bei der Herzland-Theorie von Mackinder an. Das lehne ich explizit ab. Russland muss verlieren lernen. Das bedeutet, das Land muss ohne Wenn und Aber das Existenzrecht seiner Nachbarn anerkennen. Insofern sorge ich mich auch nicht vor einem russischen Vergeltungsschlag, sondern vor dem russischen Imperialismus, den es zu stoppen gilt.

Herzliche Grüße
Roderich Kiesewetter

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