Wann wird Longcovid-Betroffenen geholfen?

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Sabine Friedel
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Frage von Karolin W. •

Wann wird Longcovid-Betroffenen geholfen?

Sehr geehrte Frau Friedel,

ich bin seit Januar 2022 von Longcovid betroffen, nachdem ich mich im Dezember mit dem Coronavirus infiziert habe. Ich bin 27 Jahre jung und kann aufgrund der Beschwerden nicht arbeiten, Besserung ist nicht in Sicht. In Dresden gibt es derzeit 3 Selbsthilfegruppen mit Menschen, denen es genau so geht wie mir. Alle waren zuvor gesund und arbeitsfähig. Es gibt derzeit keine Therapien oder Medikamente. Eine Reha hilft meist nicht, zumeist verschlechtert sie den Zustand sogar, wenn eine Belastungsintoleranz vorliegt. An Frau Köpping habe ich im Namen der Selbsthilfegruppe bereits geschrieben. Ich bitte auch Sie, sich stark für uns Betroffene zu machen. Wir sind nicht Wenige und brauchen dringend medizinische Versorgung. Es braucht Forschung, Anerkennung und Aufklärung und das JETZT. Wir brauchen Unterstützung und Perspektiven.

Freundliche Grüße,
Karolin W.

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Sehr geehrte Frau W.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Es gibt - das wissen Sie wahrscheinlich selbst schon - das Long-Covid-Infoportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.longcovid-info.de und die Seite der Initiative Long Covid Deutschland (LCD): https://longcoviddeutschland.org. Beide enthalten viele Informationen über den aktuellen Stand der Forschung, denn Sie beschreiben völlig zurecht, dass es Forschung, Anerkennung und Aufklärung braucht. Der Freistaat Sachsen  hat bereits in der Vergangenheit mehrere Forschungsprojekte rund um die Covid-Erkrankung finanziell gefördert und wird dies auch weiterhin tun. Schritt für Schritt werden so auch Medikamente und Therapien entwickelt; bereits im April 2021 hat beispielsweise die Charité Berlin  ein entsprechendes Papier veröffentlicht (https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/Landing_Page/Therapieempfehlungen_PVF_4_21.pdf). Wir müssen alle miteinander hoffen, dass es zügig gelingt, aus den empirischen Fällen die so wichtigen Erkenntnisse für erfolgreiche Therapien zu gewinnen. Und die Mehrzahl ist hier Absicht, da ja die Symptome und Folgeerscheinungen so vielfältig und unterschiedlich sind, dass es "die eine" Therapie nicht geben können wird. Es ist toll, dass Sie sich in einer Selbsthilfegruppe engagieren, denn das kann nicht nur Ihnen helfen, durch den Austausch mit anderen Betroffenen vielfältige Wege zur Bewältigung kennenzulernen, sondern ein solcher Austausch hilft in der Regel auch den beteiligten Arztpraxen, da sich so Erkenntnisse und Erfahrungen schneller verbreiten. Ihnen persönlich wünsche ich weiter viel Kraft bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen.

Freundliche Grüße
Sabine Friedel

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