Frage an Sascha Fiek bezüglich Verkehr

Sascha Fiek
FDP
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Frage von Michael J. •

Frage an Sascha Fiek von Michael J. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Fiek (hallo Sascha),

in Ihren Schwerpunktthemen sprechen Sie sich für die Verlagerung des Güterverkehrs "wo immer es geht" auf die Schiene aus. Meine Frage hierzu:
Wie vereinbart sich das mit Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer einer Ausbildungsstätte für Berufe im Straßengüterverkehr und vor allem: wo bleibt hier die Verantwortung für den Erhalt der Arbeitsplätze in diesem Bereich, der momentan aufgrund der derzeitigen Wirtschaftskrise sowieso schon mit erheblichen Umsatzrückgängen zu kämpfen hat?
Kann man durch diese Aussage davon ausgehen, dass Sie hier zur Erreichung des Zieles eine nicht unerhebliche Zahl an Arbeitsplätzen im Speditions- und Transportsektor zu opfern bereit sind?

Vielen Dank für eine klare Stellungnahme hierzu.

Antwort von
FDP

Lieber Michael Jung,

nur auf den ersten Blick scheint es eine Diskrepanz zwischen dem Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen im Logistikbereich und der Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene zu geben. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass nach dem Wiedererstarken der Konjunktur, für das jetzt schon erste Zeichen vorhanden sind, eine stärkere Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen zwingend nötig ist. Bereits vor dem Konjunktureinbruch war zu sehen, dass der Bedarf an Arbeitskräften im Speditions- und Transportgewerbe kaum zu decken war. Durch das neue Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz, welches für LKW-Fahrer ab dem 10.9.2009 gilt, wird sich diese Situation in naher Zukunft aller Voraussicht nach weiter verschärfen, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die Menge der zu transportierenden Güter weiterhin kontinuierlich ansteigen wird. Damit geraten wir mittel- und langfristig in eine Situation, in der weder die bestehenden Verkehrswege und -netze, noch das vorhandene Fahrpersonal ausreichend Kapazitäten bieten, um einen termingerechten Gütertransport sicher zu stellen.
Bei meinen Überlegungen spielen zudem das Prinzip der Nachhaltigkeit sowie der Umwelt- und Lärmschutz eine große Rolle. Will man Umweltverbrauch verringern, Staus vermeiden und die Infrastruktur erhalten, ist eine Verlagerung eines größeren Teils des Güterverkehrs als bislang auf die Schiene unumgänglich. Wie bereits oben dargestellt, wird dies jedoch nicht zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen. Ganz im Gegenteil rechne ich derzeit eher damit, dass es auch bei einem verstärkten Güterverkehr auf der Schiene, schwierig werden wird, den Bedarf an Arbeitskräften im Speditions- und Transportsektor zu decken. Hier muss man auch bedenken, dass der Schienenverkehr vorrangig den Fernverkehr betrifft und weniger die Mittel- und Kurzstrecken im Güterverkehr.
Daher sehe ich auch keinen Widerspruch, wie in der Frage angedeutet, zwischen dem politischen Ziel, welches globale ökonomische und ökologische Belange berücksichtigt, und meiner beruflichen Tätigkeit.

Viele Grüße
Sascha Fiek