Sehr geehrter Herr Bender,

vielen Dank für Ihre E-Mail. In der Tat ist es so, dass Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler plant, die Möglichkeit für Vorkasse-Tarife in der gesetzlichen Krankenversicherung auszuweiten. Dies bedeutet, dass die Patienten zunächst beim Arzt oder in der Apotheke eine Rechnung erhalten, die sie zunächst selbst bezahlen müssen. Diese Rechnung müssen sie anschließend bei der Kasse einreichen und bekommen den Betrag zurückerstattet. Die Bundesregierung plant sogar, diese Änderung bereits zum ersten Januar 2011 umzusetzen. Allerdings sollen Vorkasse-Tarife nicht für alle gesetzlich Versicherten verpflichtend sein, sondern auch zukünftig freiwillig sein.

Dennoch stehe ich persönlich diesem Prinzip sehr kritisch gegenüber. Herr Rösler bezweckt damit die Annäherung der gesetzlichen an die private Krankenversicherung und macht den Weg frei für eine Zwei-Klassen-Medizin in unserem Land. Denn vor allem Geringverdiener und sozial Schwache haben oft gar nicht die Mittel, um Rechnungen und Honorare vorab zu bezahlen. Sie werden durch diese Regelung bewusst davon abgehalten, rechtzeitig zum Arzt zu gehen. Daher werden wir als SPD uns auch weiterhin für eine solidarische Bürgerversicherung als gerechte Alternative zu Röslers Modell einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Sascha Raabe