Wie stehen Sie zum Weiterbau der A20 Segeberg - Itzehoe?

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Sebastian Heck
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Frage von Martin K. •

Wie stehen Sie zum Weiterbau der A20 Segeberg - Itzehoe?

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Moin Herr. K.

 

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte!

Ich möchte mit einem Fakt einsteigen: Die Kosten für den Bau von Autobahnen betragen i.d.R. zwischen 6 Millionen Euro und 20 Millionen Euro pro Kilometer – ganz zu schweigen vom Unterhalt der Autobahnen. Im Tausch dafür erhält man Flächenversiegelung und Umweltschäden durch die steigenden Emissionen (insbesondere durch höheres Verkehrsaufkommen). 

Die Menschen - insbesondere auch im ländlichen Raum - haben ein Mobilitätsbedürfnis für Beruf und Freizeit, welches völlig nachvollziehbar und berechtigt ist. In Schleswig-Holstein ist vor allem eine Ost-West-Verbindung meist nicht oder nur spärlich diesen Ansprüchen gerecht ausgebaut. Gleichwohl bin ich überzeugt davon, dass der Bau von mehr Autobahnkilometern nicht die Antwort ist, diese Bedürfnisse mit Weitsicht, das heißt sowohl ökologisch als auch ökonomisch, sinnvoll erfüllen zu können.

Betrachten wir beispielsweise die aktuellen Spritpreise die, das ist mir wichtig zu betonen, nicht politisch, sondern durch äußere Einflüsse gestiegen sind, stellt sich schon die Frage, inwieweit eine längere, tägliche Fahrt zur Arbeit über die Autobahn sich für Arbeitnehmer*innen rechnet. Die dringende Notwendigkeit, auch aus ökologischen Gesichtspunkten die Verkehrswende voranzubringen, liegt ebenfalls auf der Hand: erst am heutigen Tage (22.04.2022) titelt die Tagesschau "Wärmster Sommer seit Aufzeichnungsbeginn". Aus eigenem Interesse müssen wir den Klimawandel soweit es uns möglich ist bremsen.

Die Alternative - und meiner Einschätzung nach die Zukunft - liegt in der elektrifizierten Schieneninfrastruktur. Davon haben wir in Schleswig-Holstein leider viel zu wenig; insbesondere in der Ost-West-Achse.
Hier müssen wir stark investieren und die Strecken ausbauen, den ÖPNV und den Regionalverkehr günstiger und perspektivisch fahrscheinlos machen sowie die in der Fläche moderne Verkehrssysteme für die "letzte Meile" vom Bahnhof nach Hause etablieren (z.B. Rufbusse, Car- und Bikesharing). Für den konkreten Fall der A20 wäre es aus meiner Sicht durchaus zu prüfen, ob Anstatt dem Fortbau der A20 sinnvoll eine Schieneninfrastruktur auf den dafür vorgesehenen Flächen bauen lässt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin gegen den Ausbau der A20. Das Mobilitätsbedürfnis der Menschen jedoch ist gerechtfertigt und muss anders, nämlich mit Schienenverkehr, bedient werden.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Sebastian Heck