In Kerpen soll der weltgrößte HOLZTURM gebaut werden – 170 m hoch, aus Stahl und Beton, Restaurants, Sky-Walk und Riesen-Rutschbahn. Ist das angesichts der Klimakrise ok oder nicht-ok?

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Frage von Rainer S. •

In Kerpen soll der weltgrößte HOLZTURM gebaut werden – 170 m hoch, aus Stahl und Beton, Restaurants, Sky-Walk und Riesen-Rutschbahn. Ist das angesichts der Klimakrise ok oder nicht-ok?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ihre Bedenken sind berechtigt, dennoch finde ich dieses Projekt ökologisch nicht sehr kritisch.

Erstens wird der Turm neben der Autobahn, an der Michael Schumacher Kartbahn gebaut werden. Das Grundstück ist ökologisch nicht sehr wertvoll und darauf zu bauen ist daher eher unkritisch.

Zweitens ist der Standort Bestandteil eines Industrieparks. Im Rahmen des Strukturwandels stellt sich für unsere Region die Frage, wie wir die Industriegelände umbauen und auf einen modernen und nachhaltigen Stand bringen. Daher ist dieses Projekt, dass Kerpen weitere Gewerbesteuereinnahmen bringen wird, auch wirtschaftlich zu begrüßen.

Drittens wird der Turm ökologisch aus Holz gebaut. Das Holz ist nicht tropisch und kommt aus nachhaltigen Quellen, daher trotz des Rohstoffmangels eher unkritisch.

Ich kann Ihren Vorbehalt nachvollziehen. Dennoch werden wir in den kommenden Jahren weiterhin mit Stahl und Beton bauen müssen. Was wir angehen sollten, ist eine grundsätzlichere Transformation unserer Industrie und Gesellschaft. Aktuell haben wir keine alternativen zu Stahl und Beton und diese Rohstoffe werden auch nicht nachhaltig produziert. Die Industrie und die Rohstoffproduktion muss modernisiert werden und der Strom für die Industrie muss auch von erneuerbaren Energien kommen. Es ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll jedes Bauprojekt zu kritisieren, ohne die Rahmenbedingungen geschaffen zu haben, dass überhaupt nachhaltige Bauprojekte entstehen können. 

Natürlich müssen wir auch die Flächen auf die gebaut wird sehr sorgfältig aussuchen. Auf ökologisch wertvolle Flächen sollte nicht gebaut werden. DIE LINKE ist auch für eine radikale Aufforstung des Rhein-Erft-Kreises. Unser Kreis ist einer der waldärmsten Regionen in NRW. Die Rodung des Hambacher Forsts hat diesem Trend nur beigetragen. Deshalb fordern wir einen Stopp des Braunkohleabbaus, mehr Geld für Windkraft, Solarenergie und Wasserstoff und eine Renaturierungsoffensive in unserer Region.

 

Ich hoffe Ihnen damit einen Einblick in unsere Umwelt- und Klimapolitik gegeben zu haben. Sollten Sie weitere Fragen haben, kommen Sie gerne auf mich zu.

 

Mit freundlichen Grüßen

Şirin Seitz