Was tun Sie gegen die weitere Kapitalisierung im Gesundheitssektor, aktuell wird die Augenheilkunde von Finanzhaien aufgekauft?

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Frage von Alexander S. •

Was tun Sie gegen die weitere Kapitalisierung im Gesundheitssektor, aktuell wird die Augenheilkunde von Finanzhaien aufgekauft?

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2022/Spekulanten-greifen-nach-Arztpraxen,arztpraxen112.html?mc_cid=2ed6e3b499&mc_eid=eeff8ee1ff
So hat etwa ein Londoner Finanzinvestor seit 2019 über einen Fonds in Luxemburg mehrere regionale Verbünde in Schleswig-Holstein gekauft und zu einer Kette mit dem Namen "Sanoptis" zusammengeführt. Sie beschäftigt nun in Kiel offenbar mehr als die Hälfte aller ambulanten Augenärzte.
Schon jetzt unterstützt der Staat mit Steuergeldern das Minus in den Krankenkassenbudgets - letztes Jahr mit 28 Milliarden EURO Steuergeldern.
Dank der CDU-Politik der vergangenen 16 Jahre wird auch der Gesundheitssektor jetzt massiv an die Börse gebracht. Das heißt in Zukunft noch mehr Gewinne der Vorstände und Aktionäre. Was wird uns die Gesundheit in Zukunft kosten, wenn diese 15% Gewinne machen müssen? Und was tun Sie dagegen?

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Antwort von
SSW

Sehr geehrter Herr S.,

Sie haben Recht in Bezug auf die Herausforderungen, vor denen unser Gesundheitssystem steht. Gesundheit ist keine Ware und darf nicht normalen Marktmechanismen unterliegen. Das Ziel unseres Gesundheitssystems sollte es sein, allen Menschen die beste Versorgung zu bieten.

Aufgrund der diagnosebezogenen Fallgruppen gilt seit 2004: Je schwerer der Fall und die Anzahl der Diagnosen, desto höher die Vergütung. Dadurch werden finanzielle Fehlanreize geschaffen, die in der Gesundheitsversorgung nichts zu suchen haben.

Damit Steuergelder nicht in die Hände von Spekulanten gelangen, strebt der SSW die Abschaffung des derzeitigen Erlössystems an. Stattdessen wollen wir einen vom Bund finanzierten, verbindlichen Krankenhausbedarfsplan, wodurch die Krankenhäuser langfristig wieder in die öffentliche Hand zurückkehren.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Seidler

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