Frage an Sylvia Kotting-Uhl bezüglich Umwelt

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Sylvia Kotting-Uhl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Joachim D. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Joachim D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,

laut Handelsblatt v. 09.11.10 haben Sie im Juni d.J. die Aussage getroffen, daß Atomkraft klimaschädlich sei.
Warum sagen Sie wohl bewusst die Unwahrheit, da laut einer Untersuchung des Darmstädter Ökoinstituts aus dem Jahr 2007 ( http://www.oeko.de/publikationen/dok/883.php?id=&dokid=318&anzeige=det&ITitel1=&IAutor1=fritsche&ISchlagw1=&sortieren=&dokid=318 , Lauf-Nr.:2007-008 DE; Autoren: U.R.Fritsche, L.Rausch, K.Schmidt) die Treibhausemmissionen und Vermeidungskosten nuklearer Strombereitstellung nur etwas schlechter abschneidet als Windkraft. Aber erheblich besser als Solarstrom, den wir alle mit Milliarden Summen jährlich über einen erhöhten Strompreis subventionieren müssen.

Unter Ihrer Berufsbezeichnung steht Dozentin: was und wo lehren Sie.

Mit freundlichen Grüssen
Joachim Dörr

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Dörr,

Atomkraft verursacht sehr wohl deutlich höhere Treibhausgasemissionen als Windkraft, wenn man die gesamte Produktionskette von Uranabbau bis Endlagerung betrachtet. Für mich ist allerdings noch gewichtiger, dass mit dem Verharren in Zentralstrukturen - Kohle und Atom, die dabei auf derselben Seite stehen - der Ausbau der Erneuerbaren und damit echter nachhaltiger Klimaschutz gebremst wird.

Für Solarstrom bezahlen Sie wie jedeR andere BürgerIn dieses Landes entschieden weniger als für Atomkraft. Was für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bezahlt wird, bildet sich deutlich im Strompreis ab, der Großteil der Kosten für die Atomkraft dagegen ist externalisiert, das heißt, Sie zahlen das mit Ihren Steuern. Atomkraft wird die Steuerzahler auch nach dem nun wieder beschlossenen Atomausstieg noch lange teuer zu stehen kommen, z.B. mit dem Rückbau der gesamten Forschungsinfrastruktur, der Sanierung gescheiterter Endlager wie Asse und Morsleben und kontaminierter Böden unter Forschungsreaktoren.

Zu Ihrer zweiten Frage: Die Tätigkeit als Abgeordnete ist ein Vollzeitjob, jedenfalls wenn man ihn Ernst nimmt. In den Jahren vor 2005 habe ich bei freien Bildungsträgern gearbeitet und dort u.a. Deutsch als Fremdsprache gelehrt, aber auch Ausbildungslehrgänge für Jugendliche ohne Lehrstelle und Integrationskurse gegeben.

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl