Sehr geehrter Herr Oppermann,

in einem im Handelsblatt veröffentlichten Artikel, begründen Sie die Notwendigkeit der Teil-/Privatisierung der Bundesbahn mit dem notwendigen Kapitalbedarf um Wachstumschancen zu nutzen. Wo sehen Sie konkret Wachstumschancen? Abgesehen davon, dass Investitionen und Erhaltungsaufwendungen inflationsbedingt immer teurer werden und insofern mehr Geld benötigt wird, ist das Schienennetz in den letzten Jahren durch Streckenstillegungen doch per Saldo eher geschrumpft.

Ich habe selbstverständlich nichts dagegen, wenn die Bahn ihr Angebot verbessert, allerdings kann ich unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum Wachstumspotential erkennen. So wünschenswert für die Finanzlage der BRD ein profitables Wachstum der Bahn wäre, so ist Wachstum und Profitmaximierung ja nicht verfassungsmäßiges Ziel der Bahn. Wachstum ist eine Forderung des Kapitalmarkts. Warum kann die Bahn nicht einfach auf die Teil-/Privatisierung verzichten und gerät damit nicht unter Wachstumsdruck, für den es im Kerngeschäft Personen- und Güterbeförderung auf der Schiene kaum Platz (neue Schienen) gibt?

mfG Henry John