Frage an Tobias Raffelt bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Tobias Raffelt
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Frage von Julia P. •

Frage an Tobias Raffelt von Julia P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Laut einem Uno-Bericht muss sich die Menschheit jetzt von ihrem immensen Fleischverzehr verabschieden, um den weltweiten Verlust an Tierarten und Ökosystemen zu stoppen. Wie denkst du, dass du einen Beitrag dazu leisten kannst, dass mehr Menschen zum Vegetarismus oder Veganismus übergehen? Und wie denkst du, dass wir diese weltweit nötige Ernährungsumstellung (mit massiven Auswirkungen auf die Landwirtschaft) in die Wege leiten können, da dies eine der größten Hebel für mehr Klimaschutz sein könnte? Welche Initiativen, Aktionen und politische Maßnahmen strebst du persönlich an bzw. wie planst du, diese umzusetzen?

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Antwort von
ÖDP

Liebe Julia,

vielen Dank für Deine Frage. Ich stimme zu: Zur Rettung unseres Klimas, unserer Artenvielfalt und unseres ethischen Anspruchs ist es unabdingbar, den immensen Fleischkonsum massiv zu reduzieren. Ich persönlich versuche einen Beitrag dazu zu leisten, dass mehr Menschen zu Vegetarismus und Veganismus übergehen, indem ich diese Philosophie als Veganer selbst vorlebe. Dadurch mache ich deutlich, dass die vegane Ernährung nicht weh tut, nicht schwer ist und vor allem auch nicht unbedingt mit Verzicht einhergeht. Sofern ich spüre, dass Menschen für dieses Thema offen sind, versuche ich zudem, sie mit guten Argumenten von der veganen Idee zu überzeugen.

Die reine Ernährungsumstellung könnte aus meiner Sicht relativ schnell erfolgen. In einem Kabarett-Beitrag von Hagen Rether hat dieser von einer Metastudie von National Geographic erzählt, wonach ca. 97% der in der Rinderzucht eingesetzten Kalorien verloren sind (Schweinezucht 90%, Geflügelzucht 87%). Das bedeutet, dass bereits jetzt rechnerisch ausreichend pflanzliche Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, dass jeder Mensch satt wird. Die weltweite Umstellung in der Landwirtschaft muss aus meiner Sicht schrittweise erfolgen. Der Tierbestand in der Tierhaltung kann nicht von heute auf morgen drastisch reduziert werden. Dies muss schrittweise – aber ambitioniert und zügig erfolgen.

Für die Zukunft gibt es verschiedene Möglichkeiten für mich, aktiv zu werden. Ich möchte drei nennen:

1. Ich überlege momentan, mich an Aktionen von „PETA ZWEI“ oder an den so genannten „Cubes“ von „Anonymous for the Voiceless“ zu beteiligen. Die Schock-Bilder, die insbesondere bei den „Cubes“ gezeigt werden, zeigen schonungslos die unbequeme Wahrheit, die in der Tierhaltung leider viel zu oft vorherherrscht.
2. Ein weiterer Ansatzpunkt ist aus meiner Sicht die Verpflegung öffentlicher Gremien, wie z.B. Gemeinderat oder Kreistag. Diese Verpflegung muss zumindest eine vegane Option beinhalten, besser noch fleisch- und wurstfrei sein und im Idealfall komplett vegan. In diesem Zusammenhang halte ich den „Veggie-Day“ für ein sinnvolles Instrument.
3. Als politische Maßnahme finde ich es wichtig, wenn beim Fleischkonsum die ökologischen Folgekosten eingepreist werden. Ich bin überzeugt, dass sich dadurch langfristig das Bewusstsein der Menschen verändern wird.

Ich hoffe, dass ich Deine Frage ausreichend ausführlich und für Dich zufriedenstellend beantwortet habe.

Viele Grüße

Tobias