Armut und Kinder: Wie werden Sie und Ihre Partei sich einbringen, um der Armut - ganz besonders bei Kindern - den Garaus zu machen?
Werter Herr Wille,
ich beobachte in Kleve, dass immer Menschen in Armut leben, obdachlos sind und in Abfallbehältern nach Verwertbaren suchen.
Warum wird von der deutschen Politik der Kampf gegen die Armut nicht angenommen, warum tut sie nicht wirklich etwas gegen die Armutszustände im Land (https://www.n-tv.de/panorama/Bei-diesen-zwei-Hass-Saetzen-der-Politik-koennte-ich-zuschlagen-id30050048.html)?
Es sind auch immer mehr Kinder in Deutschland (eines der reichsten Länder der Welt), die in Armut leben und aufgrund dessen physische sowie psychische Schäden erleiden.
Warum haben bei der Partei Bündnis90/Die Grünen die Kinder keine Lobby? Denn Kinder sind doch die Zukunft dieses Landes, das auf Fachkräfte angewiesen ist. Wieso wird dieses Potential dann nicht genutzt? Warum wird nicht in jedes Kind investiert (Gesundheit, Bildung,...)?
Warum bekämpft die Politik vielmehr die Armen (https://blog.campact.de/2025/10/ein-herbst-der-kaelte-politik-gegen-arme-kuerzungen-sozialstaat/)?
Vielen Dank für Ihre Frage!
Armut zu bekämpfen, und insbesondere Kinderarmut, ist ein komplexer Prozess, bei dem viele staatliche Ebenen zusammenarbeiten müssen. Kommunen, Länder und der Bund tragen jeweils Verantwortung und müssen ihre Maßnahmen aufeinander abstimmen.
Was wir im Land aktuell tun:
In Nordrhein-Westfalen arbeiten wir auf mehreren Ebenen daran, Armut zurückzudrängen. Im laufenden Haushaltsverfahren haben wir den Fokus auf Armutsbekämpfung noch einmal gestärkt, unter anderem durch zusätzliche Mittel in der Ergänzungsvorlage zum Haushaltsentwurf 2026. Wir investieren in soziale Infrastruktur wie Beratungsstellen, Unterstützungsangebote und die Obdachlosenhilfe. Wir treiben das „Housing First“-Konzept voran, fördern Beteiligungsformate für armutsbetroffene Menschen und investieren in gute Kitas sowie weitere präventive Angebote.
Was auf Bundesebene wichtig ist:
Auch die grüne Bundestagsfraktion setzt sich seit Jahren intensiv für Armutsbekämpfung ein. In der vergangenen Legislaturperiode wollten wir die Kindergrundsicherung einführen. Sie wäre ein echter Meilenstein gewesen: weniger Bürokratie, mehr Geld für Kinder, Jugendliche und ihre Familien und ein besserer Zugang zu sozialen und kulturellen Angeboten. Obwohl dieses Projekt am Ende in der Ampelkoalition scheiterte, setzen wir uns weiterhin für seine Umsetzung ein.
Umgesetzt wurden in der letzten Legislaturperiode aber bereits wichtige Schritte wie die Erhöhung des Mindestlohns, höhere Kindergeld- und Kinderfreibeträge sowie die Einführung des Bürgergelds.
Woran wir weiter arbeiten:
Wir fordern die Erarbeitung einer umfassenden Gesamtstrategie gegen Kinderarmut durch die Bundesregierung. Dazu gehören unter anderem:
- Kinderrechte im Grundgesetz verankern
- gezielte Investitionen in Kitas und Schulen
- eine starke Sozialarbeit und niedrigschwellige Unterstützungsangebote
- proaktive finanzielle Unterstützungen
Insgesamt verfolgen wir auf Landes- und Bundesebene ein breites Maßnahmenpaket – ergänzt durch viele kommunale Initiativen, die vor Ort besonders wichtig sind.
Vielen Dank nochmals für Ihre Frage. Für weitere Nachfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
