Frage an Achim Post bezüglich Wirtschaft

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Achim Post
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Achim Post von Gerhard R. bezüglich Wirtschaft

Sie haben festgestellt, dass die SPD sich eine umfassendere Transaktionssteuer wünsche, als mit Frankreich vereinbart. Dazu geb es allerdings in absehbarer Zeit keine Mehrheiten. Frage: Sind Kleinaktionäre, die ihre private Vorsorge über den Erwerb von Aktien betreiben möchten, tatsächlich Finanzspekulanten, die es abzukassieren gilt? Können Sie sich vorstellen, dass es für eine Mehrheit auch Ihrer Wählerschaft unerträglich ist, dass man die Kleinsparer als Wehrlose zur Steuer heranzieht und die Großspekulanten mangels Macht laufen lässt?
Wäre es zum Wohle der Partei SPD nicht besser, die kleinen Investoren erst zu belasten, wenn man auch an die Großen herankann?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reis,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen über Abgeordnetenwatch.

Auch aus meiner Sicht ist und bleibt eine umfassende Finanztransaktionssteuer (FTT), die über die Besteuerung von Aktien hinausgeht, das eigentliche Ziel. Aktuell stehen wir aber vor der Frage: Schaffen wir mit dem Modell, das Bundesfinanzminister Olaf Scholz vorgelegt hat, zumindest einen Einstieg in die FTT – oder scheitert das Projekt auf absehbare Zeit komplett.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat dem Modell in einer aktuellen Studie bescheinigt, dass ein Großteil des Steueraufkommens in Deutschland von professionellen Investoren aus dem Ausland geleistet würde, etwa von privaten US-Fonds oder von Staatsfonds, da diese die meisten Dax-Aktien halten und handeln. Privathaushalte im Inland würden dagegen nur einen geringen Anteil des Steueraufkommens zahlen. So die Studie. Das liegt auch daran, dass nicht der AktienBESITZ besteuert wird, sondern lediglich der AktienHANDEL. Kleinanleger sind in der Regel keine Aktienhändler und auch keine Spekulanten.

Menschen, die für ihr Alter vorsorgen, sind an langfristigen Anlagen interessiert, nicht an kurzfristigen Kursgewinnen. Sie sparen langfristig, kaufen die Aktien und lassen sie dann über einen längeren Zeitraum im Depot liegen. Die Steuer wird nur einmal beim Kauf der Aktie fällig. Durchschnittliche Privatanleger zahlen also weitaus weniger Steuer als solche, die auf kurzfristige Kursgewinne spekulieren und eine Vielzahl von Transaktionen in kurzer Zeit durchführen.

Mit freundlichen Grüßen
Achim Post

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