Sehr geehrter Herr E.,

Sie haben Recht, dass der zweigleisige Ausbau und die vollständige Elektrifizierung der Bahnstrecken im Allgäu die Verkehrswende entscheidend voranbringen könnte. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Ulm-Kempten steht zum Glück im aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Wir werden weiterhin darauf dringen, dass die Realisierung vorrangig vor anderen Projekten erfolgt. Die Illertalbahn ist für mich eine große Chance und auch für die Anbindung des Allgäus ans Fernverkehrsnetz unabdingbar. Ich persönlich halte auch eine Weiterführung bis Oberstdorf für absolut wichtig, wenn Fernverkehrsverbindungen aus Nord- und Westdeutschland ins touristisch wichtige südliche Oberallgäu weiterhin sinnvoll bleiben und attraktiver werden sollen. Leider ist es dahin noch ein weiter Weg, wie überhaupt weitere Elektrifizierungen angesichts fast 50% nichtelektrifizierter Strecken in Bayern einen langen Atem erfordern.
Insbesondere für die Verbindungen aus dem Oberallgäu nach München und Augsburg müssen wir intensiv dafür kämpfen, dass die Verbindungen nicht sogar schlechter werden. Durch die Elektrifizierung der Strecke Lindau-Memmingen-Buchloe wird der Fernverkehr natürlich künftig eher auf dieser Strecke verlaufen. Ich werde mich auch weiter dafür einsetzen, dass die Anbindung über Kempten und Kaufbeuren weiterhin lückenlos  und in vertretbarer Fahrzeit bedient wird. Wichtig ist dabei aber, auch weiterhin für die Beseitigung des Nadelöhrs westlich von München-Pasing zu kämpfen.

Der Bau bzw. die Reaktivierung von Bahnhöfen wird z.B. zwischen Kempten und Kaufbeuren kommen und auch nahe Lindau ist das im Gespräch. Darüber hinaus sollten wir daran ehrlicherweise nicht zu viele Hoffnungen knüpfen, denn in vielen Fällen wird es gar nicht gelingen, die nötigen Grundstücke zu erwerben, stillgelegte Bahnhöfe sind meist inzwischen in privater Hand und an vielen möglichen Stationen wird sich die notwendige Fahrgastfrequenz nicht nachweisen lassen.