Frage an Anton Hofreiter bezüglich Klima

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Anton Hofreiter
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Frage von Helmut D. •

Frage an Anton Hofreiter von Helmut D. bezüglich Klima

Sehr geehrter Herr Hofreiter, kann es sein das in dieser Zeit wo alle vom CO² sparen mitten im Chiemgau noch "Neue Erdgasbohrungen", mit dem Ziel jährlich 180mio. m³ für die nächsten 10-15 Jahren, zu fördern genehmigt werden?
D.H. unter anderem ca. 600 Tonnen CO2 täglich in die Athmospäre. "Genehmigungsverfahren" wird derzeit beim Oberbergamt der Bayerischen Staatsregierung bearbeitet.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Dörner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Wenn es nach uns gehen würde, würde eine solche Erdgasförderung nicht mehr genehmigt werden. Die Grünen wollten auch, dass Nord Stream 2 gestoppt wird. Auch Erdgas ist ein fossiler und klimaschädlicher Brennstoff. Wie es in unserem Programm heißt, wir wollen "Unsere Energieinfrastruktur klimaneutral machen":

Klimaneutralität in weniger als 30 Jahren heißt, dass die eine fossile Infrastruktur nicht einfach durch eine andere fossile Infrastruktur ersetzt werden darf. Wir leiten daher den Einstieg in den Ausstieg aus den Fossilen ein: Die Planung unserer Infrastruktur für Strom, Wärme und Wasserstoff braucht ein Update und muss Klimaneutralität in den Mittelpunkt stellen. Neue Gaskraftwerke oder Infrastrukturen, die wir für den Kohleausstieg brauchen, darf es deshalb überhaupt nur geben, wenn sie aktuell zwingend notwendig sind und bereits Wasserstoff-ready geplant und gebaut werden. Wir werden die rechtlichen Grundlagen dafür schaffen, dass neue Betriebsgenehmigungen zeitlich befristet erteilt werden und den Wechsel von Erdgas zu erneuerbaren Energieträgern enthalten. Denn auch Erdgas ist ein klimaschädlicher Brennstoff, sein Gebrauch muss immer weiter abnehmen. Die extrem klimaschädlichen Emissionen, die bei Erdgasförderung und -transport entstehen, wollen wir schnellstmöglich reduzieren. Neue Hafenterminals
zur Anlandung von Flüssigerdgas sollen nicht mehr genehmigt werden. Neue Erdgas-Pipelines wie Nord Stream 2, die nicht auf grünen Wasserstoff ausgerichtet sind, zementieren auf Jahrzehnte Abhängigkeiten von klimaschädlichen Ressourcen, konterkarieren die Energiewende und sollten gestoppt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter

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