Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

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Artur Auernhammer
CSU
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Herr Auernhammer, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht, die ich Ihnen sehr gerne beantworte. Um Betroffenen von Long- oder Post-Covid helfen zu können, müssen noch viele offene Fragen geklärt werden – insbesondere zu den Ursachen und zur Behandlung. Das Bundesforschungsministerium setzt sich mit seiner Forschungsförderung dafür ein, Wissenslücken zu schließen. Die Fördermaßnahme „Förderung von Forschungsvorhaben zu Spätsymptomen von Covid-19 (Long-Covid)" zielt darauf ab, möglichst zeitnah den verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisstand über die Spätsymptome von COVID-19 zu erschließen, weiterzuentwickeln und für die Anwendung in der Praxis zugänglich zu machen.

Mit vielfältigen Maßnahmen trägt das Bundesforschungsministerium dazu bei, Wissenslücken zu Long- und Post-Covid schnellstmöglich zu schließen. Denn bislang gibt es nur wenige wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu den Spätfolgen bzw. ihren Risikofaktoren, Krankheitsmechanismen oder Behandlungsmöglichkeiten. Das BMBF fördert daher seit Mai 2021 zehn Forschungsverbünde, die diese Wissenslücken schließen sollen. Für die Förderung stellt das BMBF 6,5 Millionen Euro bereit. Die geförderten Forschungsverbünde haben alle bereits Zugang zu Patientinnen und Patienten, Daten und Proben. Das ist wichtig, da vielerorts bereits Informationen über Long-Covid gesammelt werden. Die Forschenden bündeln diese teilweise nur lokal erhobenen Erkenntnisse und Daten und werten sie aus, damit sie möglichst schnell in die Versorgung der Menschen einfließen können. Die Projekte adressieren eine Vielzahl von Aspekten, angefangen von den molekularen Veränderungen, die die beobachteten Symptome verursachen, über vielversprechende Behandlungsansätze wie zum Beispiel medikamentöse Therapien, Ergotherapie oder auch ein individuell zugeschnittenes Bewegungsprogramm. Wieder andere Projekte zielen darauf ab, die spezifischen Versorgungsbedarfe von bestimmten Patientengruppen genauer zu charakterisieren und künftige Angebote noch besser zuschneiden zu können. Erste Ergebnisse aus den Projekten könnten Ende 2022 vorliegen.

Innerhalb des vom BMBF geförderten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) wird auch das Thema „Post-COVID-19-Erkrankung“ bearbeitet, u.a. durch die Kohorten des Teilvorhabens „Nationales Pandemie Kohorten Netz“ (NAPKON). Insbesondere die Kohorte, die Patientinnen und Patienten mit einer PCR-bestätigten SARS-CoV-2 Infektion rekrutiert, wird durch die tiefe klinische und molekulare Phänotypisierung zu unterschiedlichen Zeitpunkten wichtige Daten in Bezug auf die Post-COVID-19-Erkrankung liefern. Die vom BMBF geförderte NAKO Gesundheitsstudie stellt mit der Erstuntersuchung vor der Pandemie, der während der Pandemie laufenden Zweituntersuchung und der nach der Pandemie geplanten Drittuntersuchung eine einzigartige Datenquelle dar, die es Forschenden erlauben wird, Fragestellungen in Bezug auf eine Post-COVID-19-Erkrankung zu untersuchen. Insbesondere zu der Frage, ob eine Post-COVID-19-Erkrankung alleine durch eine SARS-CoV-2-Infektion ausgelöst wird oder ob auch andere Faktoren dazu beitragen. Auch an den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung gibt es verschiedene Forschungsprojekte zur Post-COVID-19-Erkrankung, zum Beispiel am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), oder auch im Rahmen der institutionellen Förderung am Berlin Institute of Health (BIH).

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen. Alles Gute für Sie und Ihren Partner.

Mit freundlichen Grüßen

Artur Auernhammer

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