Wie stehen Sie zu freien Betriebssystem auf Smartphones, die nicht durch US Firmen kontrolliert werden und die Verpflichtung von Europäischen Firmen dafür Apps anzubieten?

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Ben-Said Sharif Samani
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Frage von Thomas D. •

Wie stehen Sie zu freien Betriebssystem auf Smartphones, die nicht durch US Firmen kontrolliert werden und die Verpflichtung von Europäischen Firmen dafür Apps anzubieten?

Auf fast 100% der Smartphones läuft entweder iOS oder Android. Um eine Banking APP einer großen deutschen Bank nutzen zu können, muss ich einen personalisieren Account bei Google oder Apple anlegen, welches nicht deutsche Unternehmen sind. Im Klartext: US Unternehmen wissen bei welcher Bank ich bn. Was ist Ihre Meinung dazu?

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Antwort von
ÖDP

Da neben den USA auch China immer stärker die Landschaft digitaler Medien bestimmt, ist das Problem das Sie ansprechen gerade jetzt von enormer Bedeutung. Es wird zusehends schwieriger, ohne Smartphone, geschweige denn ohne PC/Laptop/Mac an vielen essentiellen Dingen teilzunehmen. Entsprechend relevant ist der Datenschutz (nicht nur vor privaten Akteuren), den die Betriebssysteme leisten. Bei den großen Betriebssystemen (Windows, Mac, Android) wird man spätestens seid Snowden davon ausgehen können, dass bewusst oder unbewusst Hintertüren für Geheimdienste verschiedener Staaten, insbesondere der USA, offen stehen. Mir sind auch keine Anhaltspunkte bekannt, die die Annahme rechtfertigen, dass das inzwischen anders ist.

Eine allgemeine Verpflichtung, Apps auch für sicherere Alternativen anzubieten lehne ich dennoch ab. Dann müssten konsequenterweise alle Appentwickler für Android verpflichtet werden, ihre Produkte auch für Apple anzubieten. Damit sich das wirtschaftlich lohnt, müssten sie ihre Apps wohl auch im Appstore von Apple anbieten. Die Bedingungen, die Apple den Entwicklern für Nutzung seines Appstores aufzwingt sind allerdings inakzeptabel. Auf kleine Entwicklerstudios käme unabhängig davon eine große Mehrbelastung zu, wenn sie künftig eine noch unbestimmte Anzahl (mindestens wohl drei) von Versionen ihrer Apps entwickeln müssten.

Aus diesem Grund befürworte ich eine solche Verpflichtung nur für Entwicklerstudios von Apps, die der "digitalen Grundversorgung" dienen. Damit sind Apps gemeint, die beispielsweise nicht der reinen Unterhaltung dienen, sondern die Funktionen anbieten, die für die gesellschaftliche und alltägliche Teilhabe unabdingbar sind. Beispiele dafür sind die von Ihnen genannten Banking-Apps (eventuell auch Depot-Apps) oder Apps von großen Tageszeitungen wie der ZEIT oder der Süddeutschen Zeitung, aber auch Apps der großen Social Media-Anbieter und Messengerdienste.