Bundespräs.Steinmeiers Staatsziel heißt Antifaschismus - wie setzen Sie sich persönl. dafür ein, daß unsere repräsentative Demokratie vor Feinden der Demokratie geschützt u.qualifiziert ergänzt wird ?

Bianca Schröder
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Frage von Heiko G. •

Bundespräs.Steinmeiers Staatsziel heißt Antifaschismus - wie setzen Sie sich persönl. dafür ein, daß unsere repräsentative Demokratie vor Feinden der Demokratie geschützt u.qualifiziert ergänzt wird ?

Bundespräsident Steinmeiers Staatsziel heißt Antifaschismus (2020) - Was bedeutet für Sie persönlich Antifaschismus ?

Bundespräs.Steinmeiers Staatsziel heißt Antifaschismus - wie setzen Sie sich persönl. dafür ein, daß unsere repräsentative Demokratie vor Feinden der Demokratie geschützt u. qualifiziert ergänzt wird ?

Bundespräsident Steinmeiers Staatsziel heißt Antifaschismus ( 27.9.2020 Quelle https://www.rnd.de/politik/steinmeiers-staatsziel-heisst-antifaschismus-HBTBBQU65JAUTB6LYMBHE2MHNA.html )

Was bedeutet für Sie persönlich Antifaschismus ?

Bianca Schröder
Antwort von
Die PARTEI

Sehr geehrter Herr G.,

für den Begriff „Faschismus“ gibt es keine präzise Definition, da der Begriff an sich nichts über sein Wesen aussagt. Dieses inhaltsleere Wort stammt vom italienischen „fascio“, was einfach nur „Bund“ bedeutet. Infolgedessen ist der Begriff „Antifaschismus“ ebenso inhaltsleer.

Zu den Merkmalen faschistischer Bewegungen gehören gemäß der Faschismustheorie von Emilio Gentile u.a. „ein ausgeprägtes dichotomes Denken in den sich ausschließenden Kategorien Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie), „Maßnahmen der Diskriminierung und Verfolgung gegen … jene …, die man als außerhalb dieser Gemeinschaft stehend betrachtet“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie) sowie „die Vorstellung von Überlegenheit“ z.B. in Form von Antisemitismus und Rassismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie).

Auch Antifaschismus bezeichnet keine einheitliche politische Theorie. „Antifaschismus bezeichnet eine Haltung und soziale Bewegungen, die sich in Theorie und Praxis gegen jede Erscheinungsform von Faschismus wenden. … Heute fasst der Ausdruck alle Kräfte zusammen, die Neonazismus, Neofaschismus, Rechtsextremismus und Neue Rechte aktiv bekämpfen und deren gesellschaftliche Ursachen beseitigen wollen.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Antifaschismus).

Zu den Merkmalen des Rechtsextremismus gehören u.a. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. „Zu den strukturellen Merkmalen des Rechtsextremismus zählen Dogmatismus, Sendungsbewusstsein und ein ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken. Im politischen Stil lässt sich eine Gewaltlatenz und Gewaltakzeptanz erkennen, die ihren Ausdruck vor allem in verbalen Angriffen auf politische Gegner und Andersdenkende findet.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus).

Meine persönliche Definition von „Antifaschismus“ umfasst die Bekämpfung von Neonazismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus, vor allem aber die Beseitigung ihrer gesellschaftlichen Ursachen. Mir ist es auch wichtig, Erscheinungsformen von Faschismus im Alltag zu erkennen und ein Klima zu schaffen, in welchem Schwarz-Weiß-Denken und Diskriminierung keinen Platz finden.

Zu den am besten untersuchten Ursachen für Extremismus und Fremdenfeindlichkeit gehören Bindungsstörungen und negative Kindheitserfahrungen. Bindungsstörungen entstehen in der frühen Kindheit. Risikofaktoren sind z.B. unerwünschte Schwangerschaft, Fremdbetreuung kleiner Kinder, Krankenhausaufenthalte, Fehlen eines Elternteils. Maßnahmen gegen diese frühen Ursachen wären z.B. keinerlei gesetzliche Beschränkungen bei Abtreibungen, Abschaffung von Krippen und Kindergärten, Rooming-in für Eltern bei Krankenhausaufenthalten des Kindes, therapeutische Angebote bei Partnerschaftskonflikten.

Bei den Ursachen anzusetzen ist aus meiner Sicht wesentlich einfacher, als die Auswirkungen zu bekämpfen. Leider wissen viel zu wenige um diese Zusammenhänge. Werden Menschen beispielsweise mit fremdenfeindlichen Taten auffällig, heißt es in der Berichterstattung oft, dass daran die „schlimme Kindheit“ schuld sei. Während für Menschen, die im beruflichen Umfeld damit zu tun haben, eine solche Erklärung verständlich ist, wird sie von breiten Teilen der Bevölkerung als bloße Entschuldigung der Tat aufgefasst.

Doch auch für Erwachsene, die wegen fremdenfeindlicher Taten verurteilt wurden, gibt es immer noch genug Möglichkeiten, therapeutisch Veränderungen herbeizuführen. Sie werden aus meiner Sicht zu wenig genutzt.

Meine persönliche Aufgabe sehe ich darin, dass ich aufgrund meines pädagogischen, psychologischen und therapeutischen Fachwissens dafür sorge, dass Erkenntnisse über Ursachen und Zusammenhänge der Entstehung extremistischer Tendenzen auch in der Bevölkerung bekannt gemacht werden. Aber auch im Alltag ist es mir wichtig, dass Menschen unterschiedlicher Ansichten miteinander ins Gespräch kommen und ein wertschätzender Umgang gepflegt wird.

Auf einer höheren Ebene, der Politik, geht es mir darum, mich dafür einzusetzen, dass das Volk in guten Lebensumständen lebt, denn demokratiegefährdende Zustände wie z.B. Korruption sind oft der Auslöser für fremdenfeindliches Verhalten.

Da das Thema Antifaschismus sehr komplex ist, bitte ich um Verständnis, dass ich meine Ansichten nur in groben Zügen skizziert habe und nur einige Aspekte für diese Antwort ausgewählt habe.

Viele Grüße
Bianca Schröder