Sehr geehrter Herr Klinger,

Ich sehe diese Kampagne ganz gelassen. Die Mehrheit der Thüringer hält nichts vom Schüren von Ressentiments. Die große Zahl an Sympathiebekundungen, die bei mir eingehen, belegt dies.

Immerhin konnte sich die CDU dazu durchringen, den Flyer über „echte Thüringer“ nicht mehr verbreiten zu wollen. Vielleicht tun sie das, weil sie eingesehen haben, dass die Kampagne von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Denn erstens ist es unsinnig zu behaupten, nur jemand, der in Thüringen geboren ist, könne eine sehr gute Politik für das Land machen. Zweitens wissen die Menschen, dass ich schon seit 1990 in Thüringen als Gewerkschafter und Politiker erfolgreich tätig bin. Und drittens fällt der dumpfe Vorwurf auf die CDU selbst zurück, arbeiten doch zahlreiche Politiker in ihren Reihen, die auch nicht in Thüringen geboren sind. Besonders absurd sind in diesem Zusammenhang Äußerungen von Bernhard Vogel, mit denen er die Kampagne in Schutz nimmt. Absurd deshalb, da er als gebürtiger Göttinger und, im Unterschied zu mir, ohne jemals selbst zuvor in Thüringen gelebt zu haben, Ministerpräsident wurde.

Dennoch soll der Slogan „Keiner von uns, keiner für uns!“ weiterhin verbreitet und am „Begleiten“ meiner Wahlkampftour festgehalten werden. Da, wo die Junge Union Thüringen über mich wissentlich die Unwahrheit verbreitet, wehren wir uns mit juristischen Mitteln. Denn auch im Wahlkampf ist nicht alles erlaubt. Scheinbar fällt der CDU nichts Besseres ein, als die Menschen für dumm zu verkaufen. Vielleicht scheuen sie einen inhaltlich geführten Wahlkampf, weil sie insgeheim damit rechnen, dann noch schlechter dazustehen.

Wenn Sie möchten, können Sie unter www.bodo-ramelow.de auch meine Tagebucheinträge vom 31.07. und 01.08.09 zu diesem Thema lesen

Mit freundlichen Grüßen

Bodo Ramelow