Frage an Carsten Körber bezüglich Wirtschaft

Carsten Körber MdB
Carsten Körber
CDU
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Frage von Günther B. •

Frage an Carsten Körber von Günther B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Körber,

unsere Region ist deutlich sichtbar geprägt von neu entstandenen Industrie- und Gewerbegebieten, leider mit dem etwas "bitteren Beigeschmack", dass es sich bei den Unternehmen überwiegend um sogenannte "verlängerte Werkbänke" handelt, d.h. um Produktionsstätten, Niederlassungen, Zweigwerke usw, deren Stammsitz sich meist in den alten Bundesländern befindet.
Den Nachteil dieser Situation sehe ich an fehlenden Steuereinnahmen für unsere Kommunen und auch an fehlenden hochqualifizierten, gutbezahlten Arbeitsstellen für Ingeniuere, Forschungs- und Managementpersonal, die wiederum auch zu höheren Steuereinnahmen an ihren hiesigen Wohnorten beitragen würden. Nicht zuletzt errechnen die Statistiker unter diesen Umständen stets eine "geringe Arbeitsproduktivität", was aber praktisch gesehen eine unfaire und für die hart arbeitenden Arbeitnehmer eher eine demotivierende Wirkung darstellt.

Welche Aktivitäten werden Sie im Falle ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag entwickeln, um diesbezüglich langfristig eine Ausgewogenheit zwischen west- und ostdeutscher Wirtschaft zu erzielen?

Carsten Körber MdB
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Blechschmidt,

zunächst vielen Dank für Ihre Nachricht. Ihr Befund trifft leider (noch) in vielen Fällen zu. Den neuen Bundesländern und auch Sachsen fehlt es tatsächlich an Stammsitzen großer Firmen und Konzerne. Dennoch gibt es durch die vielen KMUs in unserer Region sehr viele hochqualifizierte Arbeitsplätze im Ingenieurs- und Leitungsbereich, weshalb ich Ihren Befund in Teilen wieder relativieren möchte. Einige dieser Firmen zählen zu den berühmten "hidden champions", die in ihrer jeweiligen Niesche zur Weltspitze gehören und ein großes Potenzial im Bereich von Forschung & Entwicklung haben. Dieses Potenzial muss weiter gestärkt werden, um den Rückstand der Ausgaben in F & E im Vergleich zu Westdeutschland aufzuholen. Momentan ist das Problem, dass in Sachsen der überwiegende Teil der Aufwendungen für F & E direkt vom Freistaat kommen und damit staatlich sind. Deshalb ist der entscheidende Punkt, dass wir verstärkt private Mittel für Forschung & Entwicklung mobilisieren. Die
Union setzt für die kommende Legislaturperiode deshalb auf die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung, um gerade mittelständischen Unternehmen F & E zu ermöglichen.

Die Rahmenbedingungen der Wirtschaftsentwicklung Sachsens können wir nicht grundlegend ändern - es hat vor allem politisch-historische Gründe, dass Audi in Ingolstadt sitzt und eben nicht in Zwickau. Mir geht es in den kommenden vier Jahren vor allem darum, unsere innovativen Potenziale vor Ort auszuschöpfen und die Innovationskraft des Mittelstands zu nutzen Das wird nur gelingen, wenn mehr privates Kapital in die Forschung fließt und wenn wir eine ausreichende Zahl von Fachkräften ausbilden bzw. in unsere Region holen können. Deshalb ist das Thema Wirtschaftsentwicklung auch sehr eng mit den Themen Fachkräftebedarf, Hochschulbildung, Duale Ausbildung und im weitesten Sinne auch Zuwanderung verbunden.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage zufriedenstellend beantworten konnte.

Herzliche Grüße,

Carsten Körber

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