Frage an Christian Hirte bezüglich Verbraucherschutz

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Christian Hirte
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Christian Hirte von Gerhard R. bezüglich Verbraucherschutz

Angst vor E10: Polizei darf keinen Biosprit tanken - aus Google News

Lübecker Nachrichten vom 10.3.2011 - vor 2 Stunden gefunden
Aus Angst vor Motorschäden dürfen Einsatzwagen der schleswig-holsteinischen Polizei nicht mit dem umstrittenen Kraftstoff E10 betankt werden. ...
http://www.ln-online.de/artikel/2945720

Sehr geehrter Herr Hirte,

mir wurde erzählt:

1. Benzin der Sorte Super enthält bis zu 5 Volumen-% Ethanol, E 10 dagegen bis zu 10 Volumen-%.

2. E 10 erbringt gegenüber Super rund 4 % weniger Fahrleistung.

3. Der CO2- Ausstoß ist bei Super maximal 7 % höher als bei E10, jedoch nicht, wie kolportiert wird, 35 % höher.

4. Leistungsverlust und CO2-Ausstoß können in der Realität des E10-Einsatzes höher ausfallen.

5. Bei E10 müssen möglicherweise zusätzliche Additive eingesetzt werden, dadurch kann es zu Abgas-Problemen kommen.

6. Durch die Ethanol-Präsenz kann die Betriebsdauer von Ventilen, Dichtungen und anderen Bauteilen beeinflußt werden.

7. Weiterhin besteht die Gefahr von Ruß-Ablagerungen, die Folgen für die Wärmeleitfähigkeit von Motor-Bauteilen haben und bis zu deren Ausfall führen können. Dies wird früher oder später sehr viel mehr Motoren drohen als in den Medien aufgelistet.

8. Durch die verringerte Leistungsdichte von E10 wird sich der spezifische Spritverbrauch erhöhen.

9. Der Produktion von Nahrungsgütern werden viele Millionen Hektar entzogen, weshalb die Preise von Lebensmitteln steigen. Die Rodung von Wäldern führt zu einer deutlichen Verringerung der Bindung von CO2.

10. Der Eindruck entsteht, daß Mineralölkonzerne im Kartell mit der Bundesregierung eine ökologisch begründete Gesetzgebung benutzen, um Gewinn bzw. Steueraufkommen zu erhöhen.

Wie beurteilen Sie diese Behauptungen?

Mit freundlichen Grüßen

Elfriede Reth

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Sehr geehrte Frau Reth,

Die neue Spritsorte enthält einen Anteil von 10% Ethanol, das bisherige Super bereits von 5%.
Da ich kein Physiker oder Ingenieur für Motorbau bin, muss ich bei der Beurteilung des neuen Kraftstoffes auf die Aussagen zurückgreifen, die Experten zu diesem Thema vortragen. Wie immer in solchen Debatten gilt, dass verschiedene Experten verschiedene Meinungen vertreten. Diese müssen wir Politiker dann abwägen und zu Urteilen kommen.

Ich vertraue darauf, dass die Fahrzeuge, die von Herstellern für E10 freigegeben wurden auch tatsächlich diese Spritsorte vertragen. Das gilt für die Motoren, für Dichtungen und all die anderen Bauteile, die Sie angesprochen haben. Wenn die Bundestagsabgeordneten und die Behörden dies anders einschätzen würden, hätten sie die Einführung von E10 nie beschlossen.

Sie sprechen auch die Frage an, was die Konkurrenz von Lebensmittelanbau und Rohstoffanbau bedeutet. Ich sehe dieses Thema insgesamt als schwierig an. Wir haben das Ziel, uns unabhängiger zu machen von ausländischem Öl oder Gas - dazu können solche Dinge wie Bioethanol oder auch Biogas u.a. beitragen. Zusätzlich verbessern sie unsere Klimabilanz. Das allein ist aber nicht die Lösung all unserer Probleme. Gerade in Tropenländern beobachten wir, dass die Rohdung von Regenwäldern auf dem Rückmarsch war und nun durch den Anbau von Rohstoffpflanzen wieder an Fahrt aufnimmt. Da wird unter dem Deckmantel der Bioenergie etwas betrieben, was gerade gestoppt werden sollte. Um es klar zu sagen: Diese Gefahr besteht in Deutschland nicht. Wir haben immer noch einen Schwerpunkt auf den Anbau von Lebensmitteln und das soll auch so bleiben. Denn die Konkurrenz von Teller und Tank muss in der Balance bleiben.

Zu Ihrer letzten Frage: Ein Kartell von Regierung und Konzernen kann ich beim besten Willen an keiner Stelle erkennen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Hirte

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