Frage an Christian Lindner bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Christian Lindner
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Frage von Imke G. •

Frage an Christian Lindner von Imke G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Guten Tag Herr Lindner,
Ich bin Imke, 15 Jahre alt und komme aus Hinter bei Emden. Ich weiß, dass ich noch nicht wählen darf, dennoch habe ich gleich zwei Fragen an sie und würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen. Ich besuche das Gymnasium und es ist ja so, dass man bessere Jobs bekommt, wenn man ein besseres Abi hat. Warum? Ich verstehe und unterstütze dies nicht. Manche arbeiten wirklich sehr hart für sowas. Ist ein Arzt mit einem Abitur von 2,5 denn weniger gut als ein Arzt mit einem Schnitt von 1,0? Und kann man das irgendwie einstellen? Meine andere Frage befasst sich mit dem Thema Cybermobbing. Sie stehen ja so für Digitalisierung. Es kommt immer vor, dass vor allem Kinder und Jugendliche über das Internet gemobbt werden und den Tätern nichts geschieht, obwohl eigentlich alles vor unseren Augen im Internet passiert. Kann man schärfer Mittel einsetzen, um die Täter trotz Anonymität zu fassen? Das würde mich wirklich interessieren.
Liebe Grüße
I. G.

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Hallo I.,

vielen Dank für deine Nachricht! Dass man mit einer besseren Note auch automatisch einen besseren Job bekommt, ist zum Glück nicht so. Es gibt es auch viele Menschen, die zwar keine exzellenten Schulleistungen gezeigt haben, jedoch ungemein kreativ sind und nun auch sehr gute Jobs haben. Das, worauf du dich beziehst, ist der sogenannte "numerus clausus" an Universitäten. Studienplätze sind begrenzt, damit garantiert werden kann, dass die Studierenden auch vernünftige Lernbedingungen haben. Wenn die Universität in Bremen zum Beispiel alle Bewerber aufnehmen würde, wäre in den Hörsälen und Seminarräumen sehr schnell kein Platz mehr. Ein geordnetes Studium wäre so nicht mehr möglich. An vielen Hochschulen und Universitäten ist deshalb die Abiturnote dafür ausschlaggebend, ob man dort studieren kann, oder nicht. Zudem gibt es sogenannte Wartesemester. Wer lange genug auf einen Studienplatz wartet, darf dann auch dort studieren. Zum Glück gibt es in Deutschland aber sehr viele Hochschulen, für die allermeisten Studienfächer gibt es daher auch Standorte, an denen man auch ohne eine 1 vor dem Komma problemlos studieren kann.

Eine Ausnahme ist aber, wie richtig von dir erkannt, Medizin. Medizin ist aufgrund der aufwändigen Ausbildung ein besonders teurer Studiengang und die Plätze sind sehr begehrt. Um Medizin studieren zu können, reicht gelegentlich noch nicht einmal eine Abiturnote von 1,1 aus. Die Wartezeit kann hier auch schon mal sieben Jahre betragen. Ich bin ganz deiner Meinung, dass ein 1,0er-Abi nicht automatisch heißt, dass jemand ein besserer Arzt sein würde. Wir wollen deshalb, dass auch andere Auswahlkriterien zur Erlangung eines Studienplatzes für Medizin stärker berücksichtigt werden. Das kann ein gesellschaftliches Engagement, das Bestehen spezieller Eignungstests oder auch eine abgeschlossene Ausbildung, z.B. als Rettungssanitäter, sein.

Vor allem Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren sind in zunehmendem Maße immer häufiger Spott, Drohungen und Beleidigungen über das Internet ausgesetzt, aber auch jüngere Kinder sind davon betroffen. Die psychischen Folgen für die Kinder und Jugendlichen sind gravierend. Das eigentliche Problem ist in erster Linie der soziale Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander. Die Täter sind den Opfern ja auch oftmals bekannt, die Anonymität des Internets ist hier also eher ein zweitrangiges Problem. Dass die Täter aber oftmals unbehelligt bleiben, liegt leider daran, dass die Opfer von (Cyber-)Mobbing sich aus Angst nicht an ihre Eltern oder die Lehrerinnen und Lehrer wenden. Wir müssen die Opfer also darin bestärken, sich auch an ihre Vertrauenspersonen zu wenden. Außerdem müssen wir insgesamt einen besseren Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander schaffen, damit es gar nicht erst zum Mobbing kommt. Wir wollen deshalb, dass an Grundschulen und an weiterführenden Schulen die Sozial- und Medienkompetenz besser vermittelt wird. Dies hilft, sich gegen Mobbing zu wehren, aber auch, dass den Schülerinnen und Schülern klar wird, dass Drohungen, üble Nachrede und Beleidigungen über das Internet eine Straftat und absolut inakzeptabel sind. Außerdem sollen ältere Schülerinnen bzw. Schüler als Ansprechpartner für die jüngeren zur Verfügung stehen. Auch die Lehrerinnen und Lehrer wollen wir dazu verpflichten, an Fortbildungen im Bereich Medienkompetenz teilzunehmen. Bereits in der Lehrerausbildung sollte deshalb "Medienbildung" auch als Pflichtveranstaltung eingeführt werden.

Beste Grüße
Christian

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