Frage an Christian Meyer bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Christian Meyer
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Frage von Andreas B. •

Frage an Christian Meyer von Andreas B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Herr Meyer
Können Sie sagen, wie hoch aktuell der Gewinn (nach Abzug der Produktionskosten)für folgende landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Tierhaltung sind:
1 Masthähnchen aus der Kurzmast, 1 Ferkel von 30 kg, 1 Mastschwein von 100 kg Schlachtkörpergewicht, 1 Truthahn von 22 kg,
1 Liter/kg Milch und 1 Ei der Gewichtsklasse M.
Mich interessirt dabei nicht, was dem Erzeuger zur Zeit dafür ausgezahlt wird, sondern das, was er nach dem Abzug seiner Kosten übrig behält.
mfg.
Andreas Bähr, 12.05.2014

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bähr,

vielen Dank für ihre Anfrage. Der Gewinn für Erzeuger schwankt je nach Aufwand des Landwirts bzw. der Landwirtin und der Marktlage. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer lohnt sich vor allem der Einstieg in die umstrittene Massentierhaltung von Geflügel trotz aller Werbemaßnahmen der Branche nicht mehr. Siehe http://www.agrarheute.com/haehnchenmast-auswertung-niedersachsen

Nicht alle Hähnchenmäster in Niedersachsen konnten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr kostendeckend arbeiten. Darauf hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) unter Hinweis auf aktuelle Ergebnisse ihrer Betriebszweigauswertung hingewiesen. Es sei einmal länger zu überlegen, ob sich der Einstieg in die Geflügelmast lohnt, rät die Kammer.

Wie die LWK berichtet, stagnierte der Hähnchenfleischverbrauch in 2012. Das jährliche Wachstum von 300 bis 400 Gramm mehr an Fleischverbrauch fand 2012 nicht statt. Für das Wirtschaftsjahr (WJ) 2012/2013 konnten Betriebsergebnisse von 64 Hähnchenmastbetrieben mit 433 Mastdurchgängen ausgewertet werden. Es wurden Daten von allen verarbeitenden Integrationen und allen Mastverfahren ausgewertet.

Auch bei Schweinen sind die Preise insbesondere durch das Wegbrechen des russischen Marktes stark gefallen. Überkapazitäten am Markt sind deutlich, deshalb fordern einige landwirtschaftliche Organisationen etwa in den Niederlanden eine stärkere Mengenregulierung für faire, kostendeckende Preise:
http://www.bauerbernd.de/dateien/12-02-27-JHV-Bauernstimme.pdf

Einige der von Ihnen erfragten Angaben der Erzeugerpreise lassen sich auf der Seite der LWK in Erfahrung bringen, siehe http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/marktpreise.html
Hier lässt sich einsehen, dass der Erzeugerpreis von Mastschweinen derzeit bei 1,607 € pro Kilogramm liegt (Stand 21.05.2014). Der Erzeugerpreis je 25 Kilogramm-Ferkel liegt bei 57 € (Stand 21.05.2014). Erzeuger können sich beim Marktportal der LWK registrieren, um umfangreiche Informationen über Preise im landwirtschaftlichem Bereich zu erhalten, siehe http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/55/nav/0/article/17467.html

Anders als im rückläufigen und stagnierenden Markt für konventionelles Schweine- und Geflügelfleisch entwickelt sich der Biofleischmarkt in Deutschland erfreulich positiv: Nach Angaben des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) kauften die Verbraucher im Jahr 2012 für 7,04 Milliarden Euro Bioprodukte ein – sechs Prozent mehr als 2011. Das lag vor allem am Boom beim Biorotfleisch, also von Rind, Schwein, Schaf oder Ziege.

Für diese Produkte zahlten die Deutschen in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 18 Prozent mehr. Auch Ökogeflügelfleisch wurde beliebter: In diesem Segment stiegen die Umsätze um elf Prozent. Der Zuwachs liegt laut BÖLW nicht nur am Anziehen der Preise für Ökoprodukte, sondern auch am gestiegenen Absatz insgesamt. Siehe http://www.taz.de/!110873/

Mit freundlichen Grüßen

Christian Meyer