1. Sind Sie für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht? 2. Wenn ja, haben Sie einen zu dieser Dienstpflicht vergleichbaren Dienst geleistet?

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Christoph de Vries
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Frage von Thomas S. •

1. Sind Sie für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht? 2. Wenn ja, haben Sie einen zu dieser Dienstpflicht vergleichbaren Dienst geleistet?

Guten Tag Herr de Vries,

Die CDU hat sich für die bundesweite Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahrs ausgesprochen und eine freiwillige Variante abgelehnt.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/opposition-cdu-spricht-sich-fuer-verpflichtendes-gesellschaftsjahr-aus/28673456.html

Unterstützen Sie diese Beschlussfassung?
Wenn ja, wie begründen Sie diese?
Haben Sie betreffs der allgemeinen Dienstpflicht selber einen vergleichbaren Einsatz (Wehrpflicht oder Zivildienst) geleistet?
Wenn nicht, würden Sie dann einen solchen Dienst nachträglich leisten?

Viele Grüße, Thomas S.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr S.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage zu einer allgemeinen Dienstpflicht.

Der Bundesparteitag der CDU in Hannover hat kürzlich die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahrs für junge Leute beschlossen.

https://www.cdu-parteitag.de/artikel/gesellschaftsjahr-beschlossen-ein-dienst-fuer-den-einzelnen-und-fuer-deutschland

Wie Sie dem beigefügten Link entnehmen können, wurde in der Sache kontrovers diskutiert und es gibt gute Argumente für die Beibehaltung der Freiwilligkeit, wie für eine entsprechende Einführung eines verpflichtenden Dienstjahres, die sich letztlich durchgesetzt hat.

Auch ich habe für die Dienstpflicht gestimmt. Ausschlaggebender Grund ist für mich die Stärkung des Zusammenhalts in der Gesellschaft.

Einerseits geht es um Arbeit für das Ganze, dies kann in Form eines Wehrdienstes erfolgen und die Bereitschaft mit sich bringen, unser Land zu verteidigen.

Es kann aber auch in sozialen oder gesellschaftlich relevanten Einrichtungen erfolgen. Das Bewusstsein wachzuhalten, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass wir geben müssen, um später nehmen zu können, halte ich für wichtig.

Noch wichtiger ist mir, dass eine Dienstpflicht die Begegnung von Menschen ermöglicht, die sich immer weniger begegnen: Menschen anderer sozialer Stellung, anderer Herkunft, anderer Bildungsgänge, aus Land und Stadt und damit auch Menschen mit anderen Werten und Lebenserfahrungen.

Wenn Menschen zusammenarbeiten, dann entsteht eine Bindung und ein Verständnis füreinander, dann entsteht Offenheit und Respekt für die Lebensleistung des Anderen, dann redet man miteinander statt übereinander, dann baut man Vorurteile ab. Ich glaube, dass wir dies als Gesellschaft bitter nötig haben.

Letztlich dient ein Gesellschaftsjahr der Ausprägung von Verständnis füreinander und es kann, ähnlich wie zum Beispiel Jugendaustausch, einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung leisten, weil man auch seine eigenen Werte und Lebensentwürfe hinterfragt.

Diese Einladung zur Auseinandersetzung und Begegnung durch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr werden die meisten Menschen im Nachgang als Bereicherung empfinden.

Ganz nebenbei stärkt es den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und damit auch die Stärke und Resilienz unseres demokratischen Systems.

Deshalb passt die Dienstpflicht aus meiner Sicht auch zur DNA meiner Partei, die sich den gesellschaftlichen Zusammenhalt in besonderer Weise auf die Fahnen geschrieben hat.

Ich selbst wollte mich  nach dem Abitur für zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflichten. Aber die Bundeswehr hat dies trotz eines positiven medizinischen Gutachtens damals abgelehnt, weil ich einen angeborenen Herzfehler habe und ihr das Risiko zu hoch erschien. Ich hätte meinem Land sehr gern gedient.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph de Vries

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