Frage an Christoph Degen bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Christoph Degen
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Frage von Udo H. •

Frage an Christoph Degen von Udo H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Degen,

bei der nächsten Landtagswahl steht auch die Stärkung der Gleichberechtigung von Frauen in der Verfassung zur Abstimmung.
Können Sie mir Ihre Meinung mitteilen, wie man die Gleichberechtigung der Frauen bei Mitbürgern, die aus einem Kulturkreis kommen, in dem die Frauen nicht den gleichen Stellenwert wie unserer Gesellschaft haben stärken kann?

Vielen Dank und schönen Gruß

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr H.,

die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist in Hessen noch immer in vielen Bereichen nicht gesellschaftliche Realität, unabhängig vom "Kulturkreis".
Frauen und Männer genießen im täglichen Leben zwar formal dieselben Rechte. Gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheiten bestehen aber weiterhin.
Für uns ist die ausgewogene Mitwirkung von Frauen und Männern an Entscheidungsprozessen eine der Grundbedingungen einer demokratischen Gesellschaft. Deswegen setzen wir uns für eine Änderung der Hessischen Verfassung ein, die beinhaltet, dass das Land, seine Gebietskörperschaften und andere Träger der öffentlichen Verwaltung die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördert und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinwirkt.
Wir wollen, dass Frauen genauso gut verdienen und nach den gleichen Kriterien entlohnt werden wie ihre männlichen Kollegen. Wir unterstützen eine Aufwertung und bessere Entlohnung verantwortungsvoller Berufe, in denen vor allem Frauen tätig sind – so wollen wir die Eingangsbesoldung für das Grundschullehramt anderen Lehrämtern angleichen. Die Aufwertung und bessere soziale Anerkennung von Familien und Pflegeleistungen und eine entsprechende Entlohnung der Pflegeberufe ist ebenfalls notwendig, damit diese Berufe, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind, attraktiver werden. Gleichzeitig wollen wir bereits in der Schule eine Berufs- und Studienorientierung von jungen Frauen fördern, die sie dabei unterstützt, klassische Geschlechterrollen bei der Berufswahl zu überwinden und sie für besser bezahlte naturwissenschaftlich-technische Fächer und Berufe und ebensolche Studiengänge zu sensibilisieren.
Wir setzen uns im Rahmen dieses Programms für zahlreiche Verbesserungen ein, die es Männern und Frauen erleichtern, Familie und Beruf zu vereinbaren. Dazu gehören der weitere Ausbau von Kinderbetreuung, die gebührenfreie Bildung von Anfang an in Krippe und Kita, ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz im Grundschulbereich sowie mehr Entlastungsmöglichkeiten bei der Pflege von Angehörigen.
Zugewanderte und geflüchtete Frauen sind in Deutschland oftmals in mehrfacher Hinsicht benachteiligt. Wir werden diese Frauen deshalb gezielt fördern. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dazu gehören Sprachförderung sowie Aus- und Weiterbildung, Partizipationsangebote und Nachbarschaftsprojekte.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Degen