Frage an Christoph Matschie bezüglich Bildung und Erziehung

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Christoph Matschie
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Frage von Kerstin L. •

Frage an Christoph Matschie von Kerstin L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Matschie,

viele Lehrer haben eine Vollzeitstelle beantragt und auch bekommen, das finde ich auch ganz richtig. Die Lehrer sollen für das viele Geld ruhig was tun. Was ich aber nicht verstehe ist, warum brauchen die Lehrer auch die kompletten Ferien. Jeder andere Bürger hat auch nur 30 Tage im Jahr zur Verfügung, warum brauchen die Lehrer mehr. Viele Lehrer gehen während der Schulzeit zu Weiterbildungen, warum nicht in den Ferien? Warum müssen Lehrer eigentlich verbeamtet sein, es ist doch auch nur ein Job wie jeder andere. Was würden sie dagegen tun?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Loew,

angesichts Ihrer Fragen möchte ich eine Lanze für die Thüringer Lehrer brechen. Trotz aller Ungereimtheiten der CDU-Bildungspolitik, trotz unzulänglicher personeller und materieller Rahmenbedingungen arbeiten unsere Lehrer mit hohem Engagement und großem persönlichen Einsatz. Bei meinen vielen Besuchen in Thüringer Schulen habe ich mich davon immer wieder überzeugen können. Die Arbeit der Lehrer endet zudem nicht mit den Ferien. Die Gleichung Schulferien = Urlaubszeit stimmt so nicht. Lehrer nutzen die Ferien nicht nur zur persönlichen Erholung, sondern auch zur Organisation des kommenden Schuljahres, zur Vorbereitung des neuen Unterrichtsstoffes oder zur eigenen Einarbeitung in neue Wissensstände oder Unterrichtsmethoden.

Es ist auch nicht so, dass die Thüringer Pädagogen - wie Sie das ausdrücken - "das viele Geld" verdienen. Dadurch, dass tausende von Thüringer Lehrern aufgrund der Floatingverträge nur in Teilzeit angestellt sind, verdienen sie deutlich weniger als z.B. ihre Kollegen in den alten Bundesländern, wo für Lehrer eine Vollzeitstelle absolute Normalität ist. Eine SPD-geführte Landesregierung wird daher an dieser Stelle umsteuern. In Kooperation mit den Lehrerverbänden werden wir eine Lösung der Floatingproblematik herbeiführen.

Und zu Ihrem letzten Punkt: Ob Lehrer tatsächlich verbeamtet sein müssen, wird immer wieder diskutiert. In den alten Bundesländer ist bis auf ganz wenige Ausnahmen die Vollzeitverbeamtung der Lehrer die Regel. Die neuen Bundesländer haben dagegen gezeigt, dass es durchaus auch Lehrer im Anstellungsverhältnis geben kann. In Thüringen ist daher weniger als die Hälfte der Lehrerschaft verbeamtet.

"Ein Job wieder jeder andere" ist der Lehrerberuf, egal ob von Beamten oder Angestellten ausgeübt, für mich auf keinen Fall. Er fordert ein hohes Maß an fachlicher Qualifikation und menschlichen Qualitäten, an beruflichem Engagement und darüber hinaus gehendem persönlichen Einsatz.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Matschie