Guten Tag Herr G.,

wie bei allen Fragen, die man der kapitalistischen Profitlogik abringen muss, ist zur Erreichung eines kostenlosen Nahverkehrs in der Regel eine Massenbewegung notwendig. Das war so bei der Einführung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, der Verkürzung der Arbeitszeit oder der geplanten Stilllegung der Atomkraftwerke bis 2022.

Ein Vorbild ist hier die Stadt Perth an der Westküste Australiens. Dort besteht schon lange eine Innenstadtzone, in der man den öffentlichen Nahverkehr von Bus und Bahn kostenlos nutzen kann. Seit 2013 gibt es für die Bewohner der estnischen Hauptstadt Tallinn den Gratis-Nahverkehr in der ganzen Stadt.

Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Busse als Beispiel für eine umweltfreundliche Antriebstechnik sind längst erprobt. Verkehrsbetriebe im Rhein-Main-Gebiet werden demnächst wieder 11 Busse mit dieser Technik einsetzen. Auch der Ausbau des Öko-Stroms für Schienenfahrzeuge ist machbar.

Noch ein Wort zur Finanzierung: Würde für die Absprachen der Autoindustrie zur Abgasmanipulation die Kartellhöchststrafe von 10 % des Jahresumsatzes verhängt, so wären das allein bei VW 20 Milliarden Euro. Dieses Geld könnte für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung gestellt werden.