Sind Sie für oder gegen die allgemeine Impfpflicht?

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Daniel Föst
FDP
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Frage von Julia S. •

Sind Sie für oder gegen die allgemeine Impfpflicht?

Sehr geehrter Herr Föst,

laut dem Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts zu den Covid-19 Impfungen gibt es 20 schwerwiegende Reaktionen pro 100.000 Impfdosen sowie Todesfälle, die nachweislich im Zusammenhang mit der Impfung stehen. Die Virologen Hendrik Streeck und Klaus Stöhr lehnen eine Impfpflicht ab, da sie nicht zielführend sei und eine Impfung ein reiner Selbstschutz und keinen Fremdschutz biete. Auch der Ethikrat hat seine ursprüngliche Einschätzung mittlerweile relativiert, sodass die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx angesichts der Omikron-Variante von einer allgemeinen Impfpflicht abrät. Sind sie angesichts dessen für oder gegen eine Impfpflicht? Falls Sie dafür sind, wie kann ein Staat es billigend in Kauf nehmen, dass Menschen direkt als Folge dieser Entscheidung schwerwiegende Schäden bis hin zum Tod erleiden wenn sie sich gegen ihren Willen impfen lassen müssen, um eine Strafe zu vermeiden?

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FDP

Sehr geehrte Frau S.,

haben Sie vielen Dank für ihre Nachricht. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie das Thema einer allgemeinen Impfpflicht sehr beschäftigt und kann Ihnen versichern, dass das Thema auch mich als Abgeordneten sehr umtreibt.

Jeder Mensch besitzt den gleichen Wert. Davon bin ich überzeugt. Gleichzeitig gilt jedoch: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen eingeschränkt wird.

Meiner Meinung nach müssen wir verhindern, dass es noch einmal zu pauschalen Lockdowns und Ausgangssperren für alle kommt. Dies hätte weitreichende gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Konsequenzen, die wir nicht leichtfertig aufnehmen können. Die Corona-Maßnahmen müssen jetzt so weit wie irgend möglich zurückgenommen werden. Eine weitere Einschränkung von Freiheiten ist in der aktuellen Situation nicht mehr vertretbar.

Auch wenn sich die Impfquoten leider bisher nicht so entwickelt haben, wie wir alle uns dies gewünscht hatten, zeigt sich aktuell, dass das Gesundheitssystem durch die Omikron-Variante weit weniger belastet wird als in vorangegangenen Wellen. Das Auftauchen einer weiteren und ggf. gefährlicheren Mutante bleibt als mögliches Risiko natürlich bestehen.

Das Thema Impfpflicht ist für mich aber vor allem eine Gewissensentscheidung jedes Einzelnen, auch der Parlamentarier. Deshalb müssen wir die Konsequenzen im Parlament diskutieren und abwägen. Unser Ziel muss es sein, den bestmöglichen Gesundheitsschutz mit so viel gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Leben wie möglich zu verbinden. Eine generelle Impfpflicht erscheint mir persönlich in der aktuellen Lage nicht das geeignete Instrument zu sein.

Eine Impfpflicht in bestimmten Einrichtungen und Berufen ist aus meiner Sicht allerdings unabhängig davon sinnvoll. So können wir die am stärksten gefährdeten vulnerablen Gruppen gut schützen. Daher ist es richtig, dass wir diese Maßnahme Deutschen Bundestag beschlossen haben.

Ziel muss langfristig dennoch eine hohe Impfquote sein, die mögliche künftige Wellen abfedert. Ich appelliere an jede und jeden sich impfen zu lassen. Die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus ist deutlich höher, als Schäden von der Impfung davonzutragen. Damit schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen am besten!

 

Beste Grüße

D. F.

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