Frage an Daniela Ludwig bezüglich Gesundheit

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Daniela Ludwig
CSU
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Frage an Daniela Ludwig von Michael D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Ludwig

seit vielen Jahren ist das Thema "Pflege" im Gespräch. Leider werden viele Arbeitsgruppen ins Leben gerufen und von Politikern aller Parteien viele Worte dazu gesagt, allerdings erfolgen keine oder keine wirksamen Taten.

Meine Frage an sie wäre daher, wie sie die derzeitige Situation der Pflege sehen, welchen Stellenwert die Pflege alter und kranker Menschen in unserer Gesellschaft haben soll. Ein ambulanter Pflegedienst erhält für die morgendliche Ganzkörperwaschung rund 30 Euro, die Servicefirma, die neulich meine Waschmaschine richten musste verlangt für 20 Minuten und dem Austausch einer Gummidichtung 178 Euro zzgl. Anfahrt 30 Euro. Da frage ich mich, was in unserer Gesellschaft mehr Wert ist ...

Weiter würde mich interessieren, wie ihrer Meinung nach konkret Abhilfe für die Probleme geschaffen werden sollen, die aufgrund der demographischen Entwicklung entstehen werden (mehr Alte/Kranke Menschen, aber auch mehr alte Pflegefachkräfte). Ich möchte hier auch darauf hinweisen das Pflege nicht nur die Altenpflege umfasst, sondern auch die Krankenpflege in Kliniken. Professionell pflegen kann definitiv nicht jeder...

Ich würde mich freuen, ihre Ansichten und vor allem auch ihre konkreten Lösungsansätze kennen lernen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Dusch

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CSU

Sehr geehrter Herr Dusch,

Pflege heute und morgen ist ein zentrales Thema, mit dem wir uns auf jeden Fall weiterhin intensiv befassen müssen.
Die von CDU und CSU 1995 eingeführte Pflegeversicherung hat sich, auch als Teilabsicherungssystem, bisher bewährt. In der vergangenen Legislaturperiode haben wir zudem das Volumen der gesetzlichen Pflegeversicherung von 21 Milliarden Euro um nochmals 5 Prozent angehoben und damit gezielt und flexibel Maßnahmen gefördert. Die Leistung, die unsere Pflegekräfte aufbringen muss entsprechend bezahlt und gewürdigt werden. Ebenso ist wichtig ist, dass die zu pflegenden Personen entsprechend Zuwendung erhalten.

Auch in Zukunft muss die pflegerische Versorgung also so weiter entwickelt werden, dass das Recht auf eine würdevolle Pflege und Betreuung verlässlich eingelöst werden kann. Ziel ist es, ein hohes Niveau der Pflegeleistung sicherzustellen und gleichzeitig einen steigenden Zuzahlungsbedarf zu Lasten der Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und der Sozialhilfeträger zu verhindern.

Eine umfassende soziale Absicherung ist unverzichtbar, sie entbindet jedoch den Einzelnen nicht davon, seine Eigenverantwortung und Eigeninitiative zur Absicherung des Pflegerisikos und zur Gestaltung der Pflege wahrzunehmen. Mit der staatlichen Förderung einer privaten Pflege-Zusatzversicherung unterstützen wir die Bürgerinnen und Bürger dabei, eigenverantwortlich und kapitalgedeckt für den Fall der Pflegebedürftigkeit vorzusorgen. Den Mitgliedern der eigenen Familie kommt eine besondere Verantwortung und Bedeutung bei der Pflege und Betreuung ihrer Angehörigen zu. Ihr oft aufopferungsvoller Einsatz verdient Anerkennung und Wertschätzung. Deshalb haben wir die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige weiter verbessert, beispielsweise durch den Anspruch auf die Hälfte des Pflegegelds während einer Kurzzeit- und Verhinderungspflege oder durch die

Möglichkeit, Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahmen leichter in Anspruch zu nehmen. Auch werden pflegende Angehörige für ihr eigenes Alter noch besser abgesichert, in dem bei gleichzeitiger Pflege von zwei oder mehr Pflegebedürftigen die rentenrechtlich wirksamen Zeiten zusammengezählt werden.

Die Möglichkeit für Arbeitnehmer, Familienangehörige zu Hause zu pflegen, haben wir ebenfalls bereits verbessert. Heute findet über 70 Prozent der Pflege zu Hause in der Familie statt. Wir werden auch in Zukunft die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf fördern und die Bereitschaft von Unternehmen, sich an Programmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu beteiligen, weiter stärken.

In der Zukunft wollen wir die Attraktivität der Gesundheitsberufe steigern. Dazu gilt es, Potenziale, Kompetenzen und Fähigkeiten der im Gesundheitswesen Tätigen zu stärken und im Interesse der Patienten bestmöglich einzusetzen. Abgrenzungen zwischen Institutionen und Professionen sind angesichts von Mehrfacherkrankungen und regionaler Unterschiede auf ihre Notwendigkeit, Wirksamkeit und Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und die Tätigkeiten zugunsten von mehr Kooperation, Delegation und zu neuen Berufsbildern weiterzuentwickeln. Nach der Schaffung des Berufs des Notfallsanitäters streben wir unter anderem eine ganzheitliche, integrierte, einheitliche Pflegeausbildung sowie die Bündelung von neuen Assistenzberufen im Krankenhaus an.
Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung der Pflegeberufe" hat bereits Eckpunkte zur Vorbereitung eines neuen Pflegeberufegesetzes vorgelegt. Die Neuordnung der Pflegeberufe soll sich an den Standards dualer Berufsausbildung orientieren. Um mehr berufliche Einsatzmöglichkeiten zu schaffen, sollen die Ausbildungen in der Pflege zu einem einheitlichen Berufsbild in Form einer grundständigen Ausbildung bestehend aus Einheiten mit Spezialisierungsmöglichkeiten zusammengefasst werden. Ältere Berufserfahrene in der Pflege sollen bessere Möglichkeiten erhalten, reguläre Aus- und Fortbildungsabschlüsse zu erwerben.
Zur Behebung des Fachkräftemangels haben CDU und CSU unter anderem die „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege" auf den Weg gebracht. Sie wurde von der unionsgeführten Bundesregierung zur Sicherung und Ausweitung der Fachkräftebasis in der Altenpflege ins Leben gerufen und wird gemeinsam mit dem Bund, den Ländern, den Berufs- und Leistungserbringerverbänden, den Gewerkschaften und den Kostenträgern umgesetzt.

Unser Freistaat Bayern hat z. B. im April 2013 ein „Bildungsfinanzierungsgesetz" beschlossen, wodurch unter anderem ein Schulgeldausgleich für Mangelberufe im Bereich der Altenpflege, der Kinderpflege und der Erzieherausbildung gewährt wird.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Daniela Ludwig, MdB

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