Frage an David McAllister bezüglich Innere Sicherheit

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David McAllister
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Frage von Christine S. •

Frage an David McAllister von Christine S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr McAllister,

wir leben in Nordhorn/Grafschaft Bentheim, und zwar in Sichtweite der Wasserdampfwolke des AKW-Emsland. Dazwischen, d.h., zwischen unserem Haus und dieser Kondensfahne, liegt der Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range mit einem sehr regen Übungsbetrieb. Meine Frage: Was ist ein "Restrisiko", wenn nicht die übenden Kampfjets in Flugsekundennähe zu den AKW in Lingen, die aufgrund ihrer Solitärstellung in der Landschaft mit Sicherheit von den anfliegenden Piloten als Orientierungs- und Wendepunkt herhalten müssen? In jeder Flugzeugkanzel sitzt ein Mensch......, nicht ein "Restrisiko" sondern ein Plural: "Restrisiken"!!
Das Abschalten der AKW ist eine Sache, die in absehbarer Zeit erfolgen muss, aber die Schließung von Nordhorn-Range duldet keinen Aufschub, bevor auch hier das "Unmögliche" schreckliche Wirklichkeit wird! Betroffen sind im Umkreis von 50 km 1 MIo. Menschen!!!
In der Hoffnung, dass dieses Risiko, das seit Jahrzehnten besteht, endlich beseitigt wird sende ich Ihnen freundliche Grüße aus der Grafschaft Bentheim

Christine Steckel

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Sehr geehrte Frau Steckel,

Sie haben aufgrund der Nähe des Bombenabwurfplatzes "Nordhorn Range" zum Kernkraftwerk Emsland Ihre Besorgnis bezüglich des Absturzes einer tief fliegenden Militärmaschine geäußert. Für Ihre Nachfrage habe ich vor dem Hintergrund der Katastrophe in Japan Verständnis. Auf meine Anfrage zu diesem Thema hat das Niedersächsische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde über die Kernkraftwerke dazu Folgendes festgestellt:

"Der Schutz von Kernkraftwerken in Deutschland gegen Flugzeugabsturz bezieht sich auf den zufälligen unfallbedingten Absturz eines Flugzeuges auf sicherheitsrelevante Anlagenbereiche. Die Schutzmaßnahmen erfolgten vor dem Hintergrund der in den 1970er Jahren zunehmenden Anzahl von Kernkraftwerken in Deutschland und unter dem Eindruck der damals hohen Absturzrate von Militärflugzeugen.
Basis war eine Analyse der Absturzhäufigkeiten und der mit einem solchen Absturz verbundenen Belastungen des Reaktorgebäudes. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden Lastannahmen für die Einwirkungen eines Flugzeugabsturzes entwickelt, die für die Schutzmaßnahmen bei den nachfolgend errichteten Kernkraftwerken zur weiteren Risikominderung zugrunde gelegt wurden. Seit Ende der 1980er Jahre ist die Absturzrate von militärischen Flugzeugen aber erheblich zurückgegangen, sodass die Absturzhäufigkeit heute um etwa eine Größenordnung geringer einzuschätzen ist.
Bei den älteren Baulinien wurde der anlagentechnische Schutz gegen die Folgen eines Flugzeugabsturzes durch die Auslegung von Gebäuden und Komponenten im Zusammenwirken mit zusätzlichen, räumlich von der zu schützenden eigentlichen Reaktoranlage getrennten Notstandssystemen verbessert. Die Notstandssysteme können den sicheren Einschluss radioaktiver Stoffe im Reaktor auch dann gewährleisten, wenn wichtige Anlagenteile infolge von Einwirkungen von außen zerstört werden. Durch die Anordnung der Gebäude ist gewährleistet, dass die sowohl im zentralen Reaktorbereich als auch in den zusätzlichen Notstandssystemen vorhandenen Sicherheitseinrichtungen infolge der unterstellten Schadensereignisse nicht gleichzeitig funktionsunfähig werden. Die Reichweite des Schutzes dieser Anlagen gegen Flugzeugabsturz wurde durch nachträgliche Überprüfungen der Auslegungsreserven der sicherheitstechnisch wichtigen Gebäude ausgewiesen und im Rahmen von Nachrüstmaßnahmen ausgeweitet. So wurden neue Gebäude nach den erhöhten Anforderungen ausgelegt und die Maßnahmen gegen induzierte Erschütterungen verbessert.
Die Auslegung der neueren Baulinien gegen Flugzeugabsturz erstreckte sich neben dem Reaktorgebäude auch auf weitere Gebäude mit Systemen, die der Beherrschung dieses Ereignisses dienen. Weiterhin wurden Schutzmaßnahmen gegen die im Falle eines Flugzeugabsturzes induzierten Erschütterungen von Einbauten und Komponenten durchgeführt, z. B. durch Entkopplung von Decken und Innenwänden von der Außenwand oder durch eine spezielle Bemessung.
Das Kernkraftwerk Emsland gehört zu der Gruppe der neueren Baulinien. Mit den Auslegungsmerkmalen und den weiteren Schutzmaßnahmen werden auch die „Nordhorn Range“ anfliegenden Militärmaschinen der Bauarten Tornado, Eurofighter, F-16, A-10 Thunderbolt und Mirage 2000 abgedeckt."

Darüber hinaus setzt sich die Niedersächsische Landesregierung schon seit längerem dafür ein, hinsichtlich der Bombenabwurfplätze in Deutschland langfristig zu einer Lösung zu gelangen, die idealerweise beinhaltet, dass die Nordhorn Range auf Dauer nicht mehr benötigt wird.

Mit freundlichen Grüßen

David McAllister

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