Sehr geehrter Herr McAllister,

als ich 2005 für ein Auslandsjahr in der Türkei war, wurde ich mit der Abschiebung von Gazale Salame konfrontriert. Die zu diesem Zeitpunkt schwangere Gazale ist damals im Februar mit ihrer, zu diesem Zeitpunkt einjährigen Tochter zu uns nach Antalya gekommen. Wir haben vier Wochen gemeinsam verbracht, versucht sie psychisch zu stabilisieren und ihre Situation öffentlich zu machen. Gazale wurde schwanger und gemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter Shamps abgeschoben und so von ihren beiden älteren Töchter und ihrem Mann getrennt. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich einfach nicht fassen, das so etwas unmenschliches überhaupt möglich ist. Und jedem dem ich davon erzählte ging es genauso wie mir. Wie kann es möglich sein, dass in einem Rechtsstaat so etwas passiert? Familien zerrissen werden, minderjährige Kinder von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden? Ich war fest davon überzeugt, dass diese Entscheidung schnell zurück genommen werden müsste und Gazale zu ihrer Familie zurück kehren könnte! Wie sollte es auch anders sein? Das ist eindeutiges Unrecht was diesen Menschen angetan wurde. Es ist mitlerweile sieben Jahre her, Gazi und Shamps gehen schon zur Schule, ihre Geschwister, ihren Vater, ihre Tanten und Cousinen kennen sie nicht. Die Heimat ihrer Mutter ist ihnen fremd. Und Gazale leidet noch immer wie damals in den ersten Tagen an der Trennung von ihren beiden älteren Töchtern. Ich frage mich wie sie diese sieben Jahre überhaupt überstanden hat, woher hat sie die Kraft genommen immer weiter zu kämpfen?

Ich möchte gerne von Ihnen wissen, was sie in dieser Angelegenheit tun werden? Wann werden Sie diesem Unrecht ein Ende setzen und Gazale, Shamps und Gazi zurück zu ihrer Familie holen? Sie haben die politische Macht diesem Drama endlich (nach sieben langen Jahren) ein Ende zu setzen. Wann werden Sie das machen?

Mit freundlichen Grüßen
Frederike Güler