Frage an Detlef Müller bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Detlef Müller
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Frage von Nick L. •

Frage an Detlef Müller von Nick L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Müller,

sie haben im Jahr 2019 einen Artikel auf folgender Website veröffentlicht: https://www.rubikon.news/autoren/detlef-muller

Meine Frage: Unterstützen sie absichtlich diese Seite (welche Bekanntermaßen dem Rechtsaußenspektrum zuzuordnen ist) und die auf der Seite propagierten Positionen, oder sind sie sich schlicht nicht bewusst gewesen, welcher Art Publikation sie mit ihrem Namen einen seriösen Anstrich verpassen?

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Sehr geehrter Herr Lange,
vielen Dank für Ihre Anfrage.

Da Sie diese Frage ja anscheinend stark interessiert und Sie daher auch öfter, über verschiedene Kanäle, nachfragen, erläutere ich Ihnen gern die Hintergründe.
Ich habe bei "Rubikon" keinen Beitrag publiziert veröffentlicht. Mitte Juli 2019 erhielt ich per Mail von der "Rubikon"-Redaktion die Anfrage, ob sie (Rubikon), anlässlich des 1. Jahrestages der Ereignisse von Chemnitz im August/September 2018, meine Rede vom 07.06.2019 im Plenum des Deutschen Bundestages auf einen Antrag der AfD-Bundestagsfraktion "Vermeintliche Hetzjagden in Chemnitz" veröffentlichen können.

Ich persönlich und meine Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen haben anschließend recht genau in und über diese Website recherchiert. Es gab zu dieser Zeit (Sommer 2019) durchaus viele Beiträge auch bekannter Autoren und ja, auch Beiträge, die bei uns Kopfschütteln auslösten.
Die Struktur der Seite war im Sommer 2019 auch eine andere als heute: Kampfbegriffe der sogenannten "Querdenker"-Szene, wie "Fassadendemokratie" oder "Tiefer Staat" fanden sich damals auf dieser Website nicht, Verbindungen zu KenFM waren nicht ersichtlich.
Das sich dieses online-Magazin im Laufe der Zeit radikalisiert hat, vor allem auch im Zusammenhang mit der COVID-19 - Pandemie ist offenersichtlich. Damals, im Sommer 2019, erschien mir und meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dieses Magazin eher als journalistisches start-up ohne genauere Zielrichtung und ohne nennenswerte Reichweite.

Ich habe mich daher im Juli 2019 entschieden, "Rubikon" zu gestatten, meine Bundestagsrede 1:1 - ohne Kürzungen/Ergänzungen/Wertungen - zu veröffentlichen. Der Einleitungstext zur Redeveröffentlichung:

" Die AfD verharmloste die Ereignisse vom 26. und 27. August 2018. Es sei stark übertrieben, diese als „Hetzjagden“ gegen Ausländer zu bezeichnen. Viele in der Bevölkerung und in den Medien folgten dieser Auffassung. Tatsache ist aber, dass es massive Gewalt gegen Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft und politischen Tätigkeit gab. Streitereien, die sich nur um Begrifflichkeiten drehen, helfen den Opfern nichts. Der SPD-Abgeordnete Detlef Müller las der AfD daher direkt im Bundestag die Leviten."

stammt von "Rubikon" und wurde von mir freigegeben.

Die Entscheidung, "Rubikon" die Rede veröffentlichen zu lassen und den Einleitungstext freizugeben war 2019 und ist auch noch im Nachgang richtig - gerade diese Rede, gerade auf dieser Seite.

Ob diese Entscheidung angesichts der Tatsache, wie sich "Rubikon" entwickelt hat, heute wieder so fallen würde?
Nein.

Mit freundlichen Grüßen,

Detlef Müller

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