Frage an Detlev Pilger bezüglich Innere Sicherheit

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Detlev Pilger
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Frage an Detlev Pilger von Michael M. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Pilger,

wie fühlt sich ein Kriegsdienstverweigerer, wenn Bundeswehreinsätze beschließen soll ?
Ich kann mir vorstellen, das dieses Thema auch einen Beitrag zur Tranparenz der Abgeordnetenarbeit beitragen kann.

Gruß Michael Müller
( OG d.R. a.D., Koblenz )

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Müller,

meine Entscheidung in Jugendjahren den Dienst an der Waffe zu verweigern bleibt auch aus heutiger Sicht konsequent und richtig. Damals war die Welt doch eine ganz andere: Der ´kalte Krieg´ bestimmte das Denken der Gesellschaft, ganzer Generationen, von Politik und auch der militärischen Überlegungen - auch jener der Bundeswehr in Deutschland. Die Haltung gerade von uns Jugendlichen zum Staat und seinen Streitkräften vor dem Hintergrund der nicht allzu lang zurückliegenden Schrecken des zweiten Weltkrieges war äußerst gespannt. Teile meiner Generation standen ihnen sogar feindselig gegenüber. Soweit wollte ich nie gehen. Aber auch ich konnte mir damals nicht vorstellen, in einem Krieg in der Mitte Europas, ausgelöst aufgrund unterschiedlicher ideologischer Auffassungen, als Soldat zu kämpfen. Und ich bin nach wie vor der Auffassung - auch aus meiner christlichen Überzeugung heraus -, dass aktive Kampfeinsätze nach wie vor keine Lösung darstellen dürfen und ein Versagen von Politik und Diplomatie darstellen. Dies gilt es zu vermeiden.

Etwas differenzierter sehe ich die Einsätze der Bundeswehr heute im Rahmen friedenserhaltender oder -stiftender Maßnahmen. Hier tritt unsere Truppe - ich sage bewusst ´unsere´ - nicht als Angreifer, sondern als Verteidiger der Sicherheit der Bevölkerung und ihrer selbst auf.

Das ist ein Akt der Menschlichkeit. Natürlich wird dort von der Schusswaffe Gebrauch gemacht und es sterben Menschen - auch durch Kugeln aus Waffen unserer Soldaten. Jeder ist hier zu viel. Jeder hinterlässt Familie und Angehörige.

Solche Abstimmungen sind für mich nicht einfach und ich hebe nicht leichtfertig meinen Arm. Ich weiß, was unsere Entscheidung in Berlin für unsere Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen bedeutet und bedeuten kann.

Aber ich bin Realist genug um zu wissen, dass Deutschland Verantwortung übernehmen muss. Das schließt auch Einsätze der Bundeswehr im Ausland mit ein.