Warum werden gleichzeitig notwendige Maßnahmen wie Impfen, Test und Mund- und Nasenschutz gegeneinandergestellt?

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Dietmar Bartsch
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Frage von Matias Leão R. •

Warum werden gleichzeitig notwendige Maßnahmen wie Impfen, Test und Mund- und Nasenschutz gegeneinandergestellt?

Sehr geehrter Herr Bartsch!
Aktuell sind bei den hospitalisierten Corona-Erkrankten neben der Großzahl an Ungeimpften, bei der Analyse der Impfdurchbrüche sowohl J&J Geimpfte wie auch Doppelgeimpfte mit ihrem fahrlässigen Risikoverhalten hierfür verantwortlich.
In welcher Weise können ihre Fraktion dafür einwirken, dass die gleichzeitig notwendigen Maßnahmen wie Impfen, Testen und Mund- und Nasenschutz nicht gegeneinandergestellt werden?
Wie kann Ihre Fraktion auch im Verbund mit den Landtagsfraktionen unterstützen, dass kurzfristig durch eine durchfinanzierte Werbekampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kino, Funk und Fernsehen wie Internet, Presse und Plakatbanden, bei Achtung der individuellen Impffreiheit dennoch gleichzeitig und gleichwertig für alle drei Maßnahmen anhaltend geworben wird?
Warum wird die Anwendung der Corona-Warn-App nicht gezielter forciert und breiter beworben?

Mit herzlichen Grüßen, Matias Leão R.

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Sehr geehrter Herr R.,

die gegenwärtigen Infektionszahlen sind viel zu hoch und was mich sehr besorgt, ist die Auslastung der Intensivstationen. Dass es zu einem erneuten Corona-Winter von diesem Ausmaß kommt, hat viel mit einem Versagen der noch geschäftsführend agierenden Bundesregierung zu tun, und aus meiner Sicht wenig mit einem fahrlässigen Verhalten der Geimpften Mehrheit im Land. Die Booster-Kampagne wurde weitgehend verschlafen und ist durch Vielstimmigkeit torpediert. Dabei sehen wir die Impferfolge anderer Länder und die weitgehende Unbeschwertheit, die daraus erwächst. Ob nun in Israel oder Portugal. Inzwischen steht auch Frankreich besser da als wir.

Ich würde auch abraten, (weiter) notwendige Maßnahmen (Maske, Tests, Impfungen) gegeneinander zu stellen. Nur liegt der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung in einer hohen Impfquote und bspw. weniger in einer Werbekampagne für die Warn-App. Eine Impfung schützt m.E. das eigene Leben und das anderer und eben auch unser Gesundheitssystem. Weil die Impfquote zu niedrig ist, weil eine gute Werbekampagne für die Impfung ausblieb, sind wir erneut in einer schwierigen Situation. Meine zentrale Botschaft bleibt: Impfen, Impfen und nochmals impfen. Nur eines darf es nicht geben, weil sich eine Minderheit nicht impfen lassen will: Schulschließungen und einen Lockdown für die vernünftige Mehrheit.

Freundliche Grüße

Dr. Dietmar Bartsch

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