Regulierung Alogrithmen: Ist es möglich, dass diese Algorithmen in der EU für die großen sozialen Netzwerke verboten werden durch andere ersetzt, die nicht auf die Verweildauer programmiert sind oder der Nutzer im Zweifel sogar wieder selbst überl

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Erik Marquardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Anne D. •

Regulierung Alogrithmen: Ist es möglich, dass diese Algorithmen in der EU für die großen sozialen Netzwerke verboten werden durch andere ersetzt, die nicht auf die Verweildauer programmiert sind oder der Nutzer im Zweifel sogar wieder selbst überl

Sehr geehrter Herr Marquardt,

wie sehen in den sozialen ja leider das Problem der Blasenbildung, in der jeder nur das angezeigt bekommt, was seine Meinung bestätigt. Dies liegt bekannterweise an Algorithmen, die dafür ausgelegt sind, dass man immer länger auf den Seiten verweilt. Wut ist außerdem eine der stärksten Emotionen und macht irrational. Dies führt dazu, dass Inhalte die wütend machen dem Nutzer immer häufiger angezeigt werden, dieser noch wütender wird und sich darin schließlich verliert ohne ein soziales Korrektiv, wie es in der realen Welt der Fall wäre. Inzwischen sehen wir, dass dies sehr demokratiegefährdend ist. Ist es deshalb möglich, dass diese Algorithmen in der EU für die großen sozialen Netzwerke verboten werden durch andere ersetzt, die nicht auf die Verweildauer programmiert sind oder der Nutzer im Zweifel sogar wieder selbst überlegen und suchen muss? Freundliche Grüße.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau D.

am 23. April haben wir uns als EU-Parlament, gemeinsam mit der Kommission und dem Rat auf den “Digital Service Act”, welcher als “Grundgesetz” für das Internet fungieren wird, geeinigt. 

Der Digital Service Act (DSA) erlaubt Einblicke in die Algorithmen und ermöglicht eine Begrenzung der Sammlung sensibler Daten. Sehr große Plattformen müssen künftig jährlich darlegen, welche potentiell negativen Auswirkungen ihre Algorithmen auf den öffentlichen Diskurs und  auf Wahlen, aber auch auf das mentale und physische Wohlergehen ihrer Benutzer*innen haben. Außerdem müssen Wissenschaft und Zivilgesellschaft Zugang zu den Plattform-Daten für Forschungszwecke erhalten. Damit schaffen wir weltweit erstmals die Grundlage, Plattformen zur Rechenschaft zu ziehen, die Algorithmen einzusehen und zu analysieren und dadurch eine unabhängige Kontrolle zu ermöglichen ohne dabei einzelne Inhalte zu zensieren.

Meine Kollegin, Alexandra Geese, hat den Act mitverhandelt und auf ihrer Homepage können Sie weitere Details nachlesen: https://alexandrageese.eu/das-steht-im-neuen-grundgesetz-fuer-das-internet/ .
 

Der Digital Services Acts ist ein wichtiger Schritt nach vorne im europaweiten Kampf gegen Hass, Hetze, Spaltung und Desinformation im Netz, aber es gibt auch in Zukunft viele Herausforderungen. Wir als Grüne Fraktion im Europaparlament werden uns auch weiterhin für mehr Demokratie, Verbraucherschutz und der Verfolgung von Straftaten im Netz einsetzen. 

Mit freundlichen Grüßen,

Erik Marquardt 

 

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