Frage an Ernst Dieter Rossmann bezüglich Umwelt

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Ernst Dieter Rossmann
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Frage an Ernst Dieter Rossmann von Konrad W. bezüglich Umwelt

Lieber Ernst-Dieter,

am 23.Sept. 08 zitierte das HH-Abendblatt im Beitrag:" Mayday! Was ist das für eine Küstenwache?" Ole Schröder zum Thema des Steineversenkens vor Sylt durch Greepeace. Schröder bedauerte danach, dass die Küstenwache nicht, oder zu spät gegen diese Greenpeace-Aktion eingeschritten sei. Immerhin eine Aktion, die ganz konkret etwas für den Umweltschutz - hier den Schutz der Tier- und Pglanzenwelt des Meeres -unternommen hat.
Wie stehst Du zu dieser Aktion von Greenpeace?

Mit freundlichem Grüß
Conny Wehrhahn

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Antwort von
SPD

Lieber Conny,

ich muss gestehen, bezüglich der Aktion von Greenpeace vor Sylt schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Das des Rebells, der Sympathie zu Greenpeace und seinen spektakulären Aktionen im Dienste des Umwelt- bzw. Meeresschutzes hegt, andererseits aber das Herz des in Verantwortung stehenden Bundestagsabgeordneten, der rechtswidrige Aktionen einfach nicht gut heißen kann.

Ich bin der Meinung, dass man hier auf der sachlichen legalen Ebene Lösungen finden muss. Greenpeace hat zwar mit seiner Aktion die Schifffahrt und die Fischer - nach meinen Informationen - zu keiner Zeit gefährdet, diese rechtswidrige Aktion hat aber vor Sylt für ziemlich viel Unruhe gesorgt und Ängste ausgelöst.

Deutschland braucht sich - was den Meeresschutz angeht - nicht zu verstecken. Als Vorreiter in der EU hat Deutschland im Mai 2004 31 Prozent der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), also des küstenfernen Bereichs jenseits der 12-Seemeilen-Zone, als Beitrag zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Geschützt werden 25 Vogelarten vor allem aus den Gruppen der Seetaucher und Meeresenten, die drei Meeressäugetierarten Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund sowie sechs wandernde Fischarten. Entscheidend für den Schutz der Arten ist vor allem auch der Erhalt der für sie existentiellen Lebensräume "Sandbänke" und "Riffe". Für diesen Beitrag hat Deutschland im vergangenen Jahr einen Meeresumweltpreis der Umweltstiftung WWF erhalten.

Die Bundesregierung bereitet derzeit konkrete Naturschutzgebietsverordnungen für diese FFH-Gebiete in der AWZ vor. Über Beschränkungen für die Fischerei muss danach der EU-Fischereirat entscheiden.

Das Bundesumweltministerium hat den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) in Kopenhagen beauftragt, unter Mitwirkung aller Betroffenen die Auswirkungen der Fischerei auf die Schutzgüter in allen Natura-2000-Gebieten in der deutschen AWZ zu untersuchen. Im November dieses Jahres sollen auf einem internationalen Symposium in Stralsund die Ergebnisse öffentlich vorgestellt und diskutiert werden.

Danach geht es darum, die erforderlichen Maßnahmen unter Mitwirkung aller Betroffenen zu konkretisieren. Ich persönlich bin dafür, dass es in diesen Gebieten flächendeckende Fischereiverbote gibt, damit es jedenfalls in einigen wichtigen Meeresgebieten absolut klare Regeln für den Naturschutz gibt. Ich hoffe, dass dies auch die Empfehlung der Experten und dann auch die Entscheidung sein wird.

Dieser Weg und nicht illegale Aktionen sollte weiter gegangen werden. Dass Greenpeace aber hier mit Zivilcourage, sozusagen als begrenzter kalkulierter Protest, ein Zeichen gesetzt hat, erkenne ich gleichwohl an. Siehe oben: Zwei Herzen in meiner Brust.

Beste Grüße aus Berlin
Ernst Dieter Rossmann