Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Minderjährige ab 14 Jahren ihren Geschlechtseintrag selbstbestimmt und ohne Einmischung der Erziehungsberechtigten ändern können - ohne Beratungszwang?

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Falko Droßmann
SPD
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Frage von Rahel V. •

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Minderjährige ab 14 Jahren ihren Geschlechtseintrag selbstbestimmt und ohne Einmischung der Erziehungsberechtigten ändern können - ohne Beratungszwang?

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SPD

Hallo Rahel V.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Zunächst bin ich sehr froh, dass wir mit dem Selbstbestimmungsgesetz endlich das diskriminierende und in Teilen verfassungswidrige Transsexuellengesetz abschaffen.

Der Beschluss der Bundesregierung ist ein Meilenstein. TIN-Personen werden in Zukunft die Möglichkeit haben, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen durch eine Erklärung beim Standesamt ändern zu lassen. Die Vorlage eines ärztlichen Attests, die Einholung von medizinischen/psychiatrischen Gutachten, sowie Gerichtsverfahren werden endlich nicht mehr erforderlich sein.

Derzeit finden im parlamentarischen Raum noch detaillierte Verhandlungen über alle Frage- und Problemstellungen des vorgelegten Gesetzentwurfes statt. Leider kann ich Ihnen noch keine konkreten Details zu diesen Verhandlungen Sie können sich allerdings sicher sein, dass ich mich als queerpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion vehement für ein möglichst barrierearmes und diskriminierungsfreies Gesetz einsetzen werde, bei dem alle Grundrechte von TIN-Personen gewahrt werden.

In Bezug auf Ihre Frage nach einem „Beratungszwang“ möchte ich jedoch folgendes zu bedenken geben. Eine Pflichtberatung ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Wenn Menschen zu einer solchen Beratung verpflichtet werden, dann besteht das Risiko, das sie diese ohne eine ernsthafte innere Auseinandersetzung über sich ergehen lassen. Damit wäre niemandem geholfen. Ich begrüße jedoch sehr, dass im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Queer Leben auch darüber gesprochen wird, wie das Angebot an qualifizierten, communitybasierten Beratungsstellen ausgebaut und finanziell abgesichert werden kann. Bei TIN-Personen, aber, insbesondere auch bei Angehörigen und Dritten (Schulen, Behörden, Unternehmen) stelle ich immer wieder fest, dass Gespräche gesucht werden

Bei weiteren Fragen können Sie sich jederzeit auch direkt an mein Büro wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Falko Droßmann

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